Digitalisierung sei nicht per se schlecht, ihre Regulierung gehöre aber in öffentliche Hand, so eine zentrale Aussage des Berliner Sozialwissenschaftler Thomas Wagner in der letzten Montagsrunde in der JBZ – wieder einmal bei „vollem Haus“.

Thomas Wagner ist Autor der Bücher „Robokratie“ und „Das Netz in unsere Hand“. In seinem Vortrag schilderte er Technophantasien der Anhänger Künstlicher Intelligenz von Ray Kurzweil über Nick Bostrom bis Max Tegmark. Sie betreiben Institute wie „The Future of Human Life“ mit einem großen Nahverhältnis zu IT-Unternehmen. Warnungen etwa vor neuen Superwaffen stünden dabei euphorische Zukunftsszenarien über eine „Superintelligenz“ zur technischen Selbstverbesserung des Menschen gegenüber, wie dem Transhumanismus vorschwebt. Der Soziolge sprach von der „Rückkehr des Schicksals als künstlicher Gott.“

Wagner kritisierte den Ansatz der „technologischen Singularität“. Ein Denken, das Digitalisierung als unausweichliche Entwicklung hinnimmt, der sich der Mensch anpassen müsse, sei demokratiefeindlich. Die Zukunft gehöre in Bürgerhand, daher müsse auch Technikfolgenabschätzung eine öffentliche Angelegenheit sein und nicht die von Großkonzernen, so der Autor. Zudem sollen die Möglichkeiten des Internet für zivilgesellschaftliche und gemeinwohlwohlorientierte Projekte genützt werden, etwa in genossenschaftlichen Digitalunternehmen.