In seinem neuen, bereits intensiv diskutierten Buch „Der Weg zur Prosperität“ rechnet der renommierte Ökonom Stephan Schulmeister mit der herrschenden Ökonomie, etwa der Lehre von den sich selbst regulierenden Finanzmärkten, ab und unterbreitet Vorschläge für eine sozial-ökologische Wende. Wir diskutieren mit ihm in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Universität Salzburg. Anmeldung 

Bis in die 1970er Jahre herrschte in Europa Vollbeschäftigung, der Sozialstaat wurde ausgebaut, die Staatsverschuldung sank. Basis war das Lernen aus der Weltwirtschaftskrise und (damit) eine solche „Spielanordnung“, die das Gewinnstreben systematisch auf realwirtschaftliche Aktivitäten lenkte und im Rahmen des Europäischen Sozialmodells auf eine Integration traditioneller Gegensätze abzielte.

Mit der Ent-Fesselung der Finanzmärkte begann der lange Weg in die gegenwärtige Krise Europas. Sie äußert sich nicht nur in 20 Millionen Arbeitslosen, 100 Millionen atypisch Beschäftigten, sondern auch im Aufstieg populistischer Bewegungen, neuen „Sündenböcken“, zunehmendem Nationalismus und einer Des-Integration Europas.

Für ein gründliches Lernen ist die Bedrohung der Eliten noch nicht groß genug, sie wird sich aber in der nächsten Finanzkrise massiv erhöhen und so die Chance für einen grundlegenden Kurswechsel in Europa eröffnen. Seine wichtigsten Leitlinien sind eine radikale Besserstellung von unternehmerischen Aktivitäten in der Realwirtschaft im Vergleich zur „Finanzalchemie“ sowie die Erneuerung des Europäischen Sozialmodells. Die dafür nötigen  Maßnahmen sollten schon jetzt konzipiert werden.

Rezensionen: Salzburger Nachrichten   taz  proZukunft

Foto: JBZ

Mag. Dr. Stephan Schulmeister ist Ökonom und war von 1972 bis 2012 Mitarbeiter des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Er beschäftigt sich als Universitätslektor und unabhängiger Wirtschaftsforscher mit der langfristigen Wirtschaftsentwicklung, insbesondere dem Verhältnis von Real- und Finanzwirtschaft. In seinen Publikationen übt Schulmeister Kritik am Neoliberalismus und setzt sich für eine umfassende Erneuerung des Europäischen Sozialmodells ein. Er kritisiert daher auch das aktuelle Programm der österreichischen Bundesregierung, da es den sozialen Zusammenhalt schwächen wird