Philippe Narval ist Geschäftsführer des Europäischen Forums Alpbach und Buchautor. In der 122. Montagsrunde berichtete er über Demokratieexperimente in Europa vom demokratischen Kindergarten über Online-Gesetzeskonsultationen bis zur irischen BürgerInnen-Versammlung.

In seinem Buch „Die freundliche Revolution“ beschreibt Narval Geschichten, die zeigen, dass es konkrete Lösungswege aus der Demokratiekrise gibt. Einige davon stellte er in der Montagsrunde vor: Im Kindergarten der Vorarlberger Gemeinde Mäder werden Kinder von Beginn an Entscheidungen beteiligt und lernen so früh Demokratie einzuüben. Im als konservativ und katholisch eingeschätzen Irland wurden über BürgerInnenräte strittige Themen wie Abtreibung und Ehe für alle gut gelöst. Und in Frankreich hat Axelle Lemaire, Ministerin für digitale Agenden unter Francois Hollande, die erste umfassende und interaktive Gesetzteskonsultation für digitale Belange durchgeführt. An die 20.000 Vorschläge wurden auf diese Weise eingeholt.

Die Erneuerung der Demokratie müsse weitergefasst werden und neue innovative Formate zulassen, so die Überzeugung von Narval. Wichtig seien Offenheit und Dialog gerade auch mit Andersdenkenden. Als Vorschläge nannte Narval u.a., Social Media zu nutzen um Lösungsvorschläge zu verbreiten, sachliche Diskurse auch im Netz zu führen, Teilhabe-Räume zu schaffen, die Begegnung mit Menschen zu suchen, die anderer Meinung sind, jedoch klar Grenzen zu setzen dort, wo der Rechtsstaat und die freie Meinungsäußerung in Mißkredit gebracht werden.

In der Diskussion wurde mehrfach auf die Notwendigkeit auch von Wirtschaftsdemokratie und die Beteiligung der BürgerInnen in der politischen Gestaltung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen hingewiesen. In den Worten von Moderator Stefan Wally: „Es muss gelingen, den Kuchen, über den wir abstimmen können, zu vergrößern.“