Silvia Traunwieser von der Universität Salzburg war Gast der 167. Montagsrunde. Es ging um das Thema „Kontrolle – zu deinem Guten?“ Im Vortrag sowie im anschließenden Gespräch mit Stefan Wally schilderte die Expertin für Wirtschaftsethik neue Entwicklungen im Bereich der digitalen Erfassung von körperbezogenen Daten, die in Unternehmen zur Optimierung der Produktivität in Zukunft eingesetzt werden können bzw. bereits erprobt werden. Ein Gespräch mit Silvia Traunwieser ist auf JBZ TV zu finden.

Traunwieser machte die Experimente mit der digitalen Erfassung von körperbezogenen Daten in Unternehmen an eines am Kopf zu tragenden Messgerätes deutlich, die anzeigt, wann der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin in der Produktivität bzw. Konzentration nachlässt und eine Pause braucht. Diese Daten könnten freilich auch dazu verwendet werden, die Kündigung weniger produktive Mitarbeiter:innen vorzubereiten oder erhobene Gesundheitsdaten anderwärtig zu verwenden. Bei der Einführung solcher Tools gehe es aus unternehmensethischer Sicht um Information („Recht auf Wissen, aber auch Recht auf Nichtwissen“, über den eigenen Gesundheitszustand) sowie um Partizipation, also die Einbeziehung der Betroffenen bei der Implementierung neuer Wege der Datenerfassung. Es müsse immer eine Balance zwischen den Interessen von Unternehmen und dem Persönlichkeitsschutz von Arbeitnehmer:innen gefunden werden, so eine Schlussfolgerung der Referentin. Vertrauen allein all reiche hier aber nicht aus, notwendig seien Regelungen im Bereich der Menschenrechte sowie des Arbeitsrechts.

Foto und Video: Carmen Bayer