Geld wird in Lehrbüchern meist als Tauschmittel beschrieben. Neuere Theorien besagen jedoch, dass der Ursprung des Geldes im Kredit liegt. Geld und Schuld hängen also eng miteinander zusammen. In „Schulden ohne Ende? Schuld und Verschuldung in Österreich“ untersucht Dominik Öllerer aus rechtssoziologischer Perspektive die Dynamik privater Reichtums- und öffentlicher Armutsproduktion unter dem Vorzeichen eines neoliberal inspirierten Finanzmarktkapitalismus. Wir sprechen mit dem Autor über sein umfassendes Buch. Anmeldung

Mittels Karrieremodellen von Schuldnerinnen und Schuldnern zeigt Öllerer, dass Schulden Element der Herrschaft und in Verteilungsfragen Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse sind. Im Fokus stehen individuelle Ver- und Überschuldungsverläufe. Dabei werden verteilungspolitische Defizite aufgezeigt, die sich primär im Ungleichgewicht zwischen Einkommen aus Lohn und Kapital, aber auch in ausbleibenden Sozialtransfers manifestieren. Öllerer analysiert, mit welcher Effektivität der moderne Rechtsstaat in einem schuldakkumulativen System den aufgefächerten Eingang in die Verschuldung kontrolliert, Schulden verwaltet und im Falle der Überschuldung formale Entschuldungsverfahren – und mit welcher Effektivität – zur Verfügung stellt. Seine Arbeit untersucht aus einem interdisziplinären Blickwinkel die Frage nach den Transformationsprozessen und Bedeutungsverschiebungen von Schulden im gesellschaftlichen und juristischen Kontext. .

Vortrag: Dr. Dominik Öllerer, Rechtsanwalt, Salzburg, Donnerstag, 14. Oktober 2021, 19.00 Uhr, Ort: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Strubergasse 18 / Robert-Jungk-Platz 1, 5020 Salzburg sowie via ZOOM
Moderation: Mag. Hans Holzinger (JBZ)

Anmeldung: www.jungk-bibliothek.org/anmeldung

Zur Person:

Dr. Dominik Öllerer ist Rechtsanwalt und Vortragender. Er forscht zu Fragen von Herrschaft und Macht aus einer rechtssoziologischen Perspektive, lebt und arbeitet in Salzburg.

Zum Buch:

Dominik Öllerer: Schulden ohne Ende? Schuld und Verschuldung in Österreich. Wien: Jan Sramek Verlag, 2020. 368 Seiten