Hans Holzinger von der JBZ setzte sich in seinem Impuls in der Folge mit der Doppelfrage „Was ist genug“ und „Wer bestimmt, was genug ist?“ auseinander. Das subjektive „Genug“ könne durchaus für Menschen unterschiedlich sein. Notwendig sei die Selbsterkundung im Sinne von „Wo habe ich genug oder vielleicht sogar zu viel? Von was habe ich zu wenig?“ und der Austausch darüber mit anderen. Im Sinne von Nachhaltigkeit müsse es aber auch ein „objektivierbares Genug“, also eine Beschränkung des Ressourcen- und Naturverbrauchs, geben. Ein limitierter Pro Kopf-Verbrauch von Rohstoffen sei hier ebenso anzudenken wie Obergrenzen für Emissionen oder Energieverbrauch, so Holzinger. Wir bräuchten Lebensstile des Genug mit einer Neuinterpretation von Lebensqualität und politische Anreize wie Energie- und Ressourcensteuern oder gestaffelte Konsumsteuern, die Alltagsgüter gering und Luxusgüter hoch besteuern. Notwendig sei schließlich der Übergang in eine Postwachstumswirtschaft mit einer fairen Verteilung von Vermögen, Erwerbsarbeit und Einkommen: „Wenn der Kuchen nicht mehr wächst, müssen die Tortenstücke besser verteilt werden.“ SOL_Genug-WerkstattSalzburg_Folien
Mehrmals wurde von teilnehmenden der Wunsch nach weiteren konkreten Schritten geäußert. Anna Steger von SOL Salzburg wird ab Herbst 2015 einen „Genug“-Nahkurs anbieten. Seitens der JBZ ist ein „Salzburger Atlas für nachhaltige Entwicklung“ geplant, in dem Initiativen und Projekte dargestellt und die Vernetzung dieser gefördert werden.
Die Fragestellungen der „Genug“-Werkstatt:
Suffizienz persönlich: In welchen Bereichen hast du Befreiung vom Konsum erlebt? Wie ist es dazu gekommen? Was war dabei hilfreich? Wie kannst du andere auch dazu motivieren?
Suffizienz politisch: Wie können gesellschaftliche Kräfte uns bei unserem Weg zur Suffizienz unterstützen? Welche Organisationen unterstützen Suffizienz? Welche gesellschaftlichen Kräfte sollten dazu noch motiviert werden? Was fordern wir von gesetzgebenden Institutionen?
Gesellschaftlicher Wandel – persönlich: Wie kannst du persönlich zum Ausgleich von Arm und Reich – in Österreich und weltweit – beitragen, damit alle genug haben?
Gesellschaftlicher Wandel – politisch: Welche politischen Schritte sind notwendig, damit es in Österreich und weltweit zu einem besseren Ausgleich von Arm und Reich kommt? Was fordern wir von gesetzgebenden Institutionen?
Aufruf „Ich habe genug“
- Ich HABE genug.
- Ich muss nicht immer mehr haben. Und die wirklich guten Dinge im Leben gibt es ja ohnehin umsonst…
- Ich habe GENUG!
- Ich fordere eine bessere Welt. Mit Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich und einer intakten Umwelt.
- ICH habe genug …
- … Fantasie und Kraft. Gemeinsam mit Gleichgesinnten bewege ich etwas.
Mehr: www.nachhaltig.at