Szenario 4: Umbau mit Konflikten. Ein sich erneuerndes Salzburg, das den Gegenwind spürt

Salzburg ging grundlegende Probleme, wie die nötigen Klimaanpassungsmaßnahmen, aktiv an, dies führte aber zu erheblichen Verteilungskonflikten in Salzburg. Die damit verbundene Polarisierung versucht man durch verschiedene Reformen, zum Beispiel bei der Wohnversorgung, im Griff zu behalten. Es hilft, dass die anpassungsfähige Salzburger Wirtschaft technologische Entwicklungen aufzugreifen in der Lage ist.

Die Jahre bis 2040 sind von massiven Reaktionen auf den Klimawandel gekennzeichnet. Es fand ein Umschwenken vom Ausbau von energie- und wartungsintensiven v. a. straßen- oder luftfahrtbezogenen Infrastrukturen, nicht nachhaltigen touristischen Großprojekten auf zukunftsfähigere Wirtschaftsstrukturen, Fördern von Kreislaufschließungen, regionale Produktion, größerer Fertigungstiefe bei gewerblich- industriellen Prozessen, Umstellungen bei der Ernährung usw. statt. In der Bevölkerung setzen sich langsam neue Lebensstile durch. Die Änderungen sind massiv und haben soziale und wirtschaftliche Folgen.

Die massiven Umbrüche in der gesellschaftlichen Organisation gehen Hand in Hand mit technologischen Anpassungen. Die wirtschaftliche Stärke Salzburgs ist weiterhin, technologische Trends schnell zu verstehen und dieses Wissens insbesondere in den bestehenden Geschäftsfeldern zu nutzen. Die Anpassung an die Herausforderungen der Digitalisierung gelingen, in der Produktion, im Dienstleistungssektor, im Tourismus. Die Sozialpartnerschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Moderation der Umstellungen. Diese digitale Dynamik in Salzburg ist auch im Privaten sichtbar. Die „Plattformisierung“ der digitalen Wirtschaft hat stattgefunden. Mehr als 30 Jahre lang wurden auch die Daten der Salzburger Bevölkerung von dieser im Internet geteilt, der Datenschutz hinkt hinterher.

Eine der Herausforderungen war die Verdichtung des Siedlungsgebietes, weswegen in der Raumordnung strengere Maßstäbe angesetzt wurden. Die Veränderungen bei den Kosten der Mobilität führen zu noch mehr Druck auf arbeitsplatznahes Wohnen. Trotz massiver Anpassungen im Zentralraum im Bereich der Wohnbau-, Regionalplanungs- und Bodenpolitik reicht dies nicht aus, genügend leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, um dem Wunsch nach kürzeren und günstigeren Arbeitswegen entgegenzukommen. Ohne die aktive Nutzung der Instrumente der Raumordnung, der Maßnahmen gegen den Leerstand, gegen die touristische Nutzung des Wohnraums und der verdichteten Bauweise wäre die Situation aber deutlich schlimmer.

Die Umstrukturierungen erzeugen Gewinner:innen und Verlierer:innen, die Einschränkungen für den Klimaschutz stoßen auf psychologische, soziale und politische Widerstände. Die Polarisierung in der Gesellschaft und die kulturellen Auseinandersetzungen sind bedeutsam. Die gesellschaftliche Diversität nimmt weiter zu, politische Konflikte greifen Unterschiede immer wieder auf. Gesellschaftliche Institutionen versuchen, die zunehmende Diversität der Lebensformen, Religionen, kulturellen Praxen als positive Ressource zu nutzen und Konflikten entgegenzuwirken. Jahrzehntelange Zuwanderung macht die Frage immer drängender, ob man einen immer weiter steigenden Teil der Wohnbevölkerung vom Wahlrecht weiterhin ausschließen soll.

Mit dem Angehen der Klimaanpassung wurde auch das Tor geöffnet, aktive Politik für Biodiversität zu gestalten. Um Arten, Artengemeinschaften und ganze Ökosysteme langfristig erhalten zu können, wurde ein effizienter Schutz der Restlebensräume, eine Renaturierung degenerierter Ökosysteme sowie die Förderung von Landschaftsvielfalt und Landschaftsdurchlässigkeit umgesetzt. In jedem Garten, jedem Wald-, Wiesen- und Forststück, jeder Gemeinde, jeden Bezirk konnten Maßnahmen gesetzt werden, die das Artensterben aufhalten.