Das Leben in der Region Salzburg im Jahr 2040 wird anders sein. Die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen erarbeitete Szenarien im Rahmen des Projektes „Salzburg morgen“, in welche Richtung es gehen könnte. Die JBZ setzt damit die Debatten fort, die schon 2010 und 2014 begonnen und dokumentiert wurden. Der Band mit allen Ergebnissen kann nun hier kostenfrei heruntergeladen werden und hier als Buch bestellt werden.

„Die Umkehr der Polarisierung der Gesellschaft und die Eindämmung der Erderwärmung sind Voraussetzung für eine gute Zukunft für uns Menschen in Salzburg. Vielen Dank an die JBZ und die zahlreichen Mitwirkenden für diese umfangreiche Grundlagenarbeit. Ich sehe dies als klaren Auftrag an die Politik jetzt die Weichen in die richtige Richtung zu stellen,“ so Klambauer.

Was sind die wichtigsten Entwicklungen?

Einige Entwicklungen werden bis 2040 zu Veränderungen geführt haben (und oftmals noch weiterwirken). In einem ersten Schritt haben wir 22 Entwicklungen ausgewählt, die in Studien, der Fachliteratur und der öffentlichen Diskussion beschrieben werden. Grundlage war die Clusterung aller wichtigen Entwicklungen.

Öffentliches Partizipationsverfahren

In einem Partizipationsverfahren haben rund 200 Salzburgerinnen und Salzburger beurteilt, welche dieser Entwicklungen die wahrscheinlichsten und prägendsten sind.

Salzburger Expertise: Unser Panel

Neben dem Forschungsteam gab es ein Panel, in dem Salzburger Fachexpertise vertreten war – aus den verschiedensten Bereichen. Das Panel bestand zu jedem Zeitpunkt aus 24 Personen, eine Person zog sich während des Vorgangs zurück und wurde durch eine andere mit vergleichbarem Hintergrund ersetzt. Das Panel sollte sich durch Diversität der persönlichen und fachlichen Hintergründe auszeichnen und wurde an mehreren Stellen als Wissens-Ressource eingebunden. Das Panel trug bei, die zehn wichtigsten Entwicklungen Salzburgs auszuwählen.

  • Das durchschnittliche Alter der Bevölkerungen in Europa steigt an
  • Internationale Migration auf dem Planeten nimmt zu
  • Die Digitalisierung von Wirtschaft und Konsum setzt sich fort
  • Die Dekarbonisierung der Energienutzung schreitet (zu) langsam voran
  • Der gewünschte Wohnraum ist zunehmend schwerer zu erlangen
  • Politisierung und Moralisierung der Lebenswelten stärkt Polarisierung
  • Immer mehr Menschen wohnen in Städten
  • Das Digitale durchdringt und verändert das Privatleben
  • Die gesellschaftlich-kulturelle Diversität nimmt zu
  • Die Biodiversität nimmt ab

Zehn Autor:innen für die wichtigsten Entwicklungen

Für die ausgewählten Entwicklungen wurden Salzburger Spezialist:innen beigezogen. Sie beschrieben die aktuelle Entwicklungen und zeichneten wahrscheinliche und mögliche Projektionen für die Zeit bis 2040 bei diesen Fragen.

Die Projektionen der einzelnen Entwicklungen zueinander in Beziehung setzen

Im nächsten Vorgang wurden die Projektionen der Expert:innen bei einem Workshop für die einzelnen Schlüsselfaktoren des Lebens in Salzburg in den Dialog miteinander gebracht. Es entstanden Projektionsbündel, die in sich stimmig waren. Dies war die Szenarioentwicklung in unserem Projekt.

Vier Szenarien

Schließlich wurden die vier am klarsten abtrennbaren Projektionsbündel zu Szenarien formuliert. Vier Szenarien sind entstanden.

Szenario 1: Weiter so. Ein erfolgreiches Salzburg mit schwelenden Krisen

Im Jahr 2040 erkennen wir das Jahr 2020 ohne Probleme wieder. Die Themen sind ähnlich, weil das, was man gut kann, kann man immer noch gut.
Gesellschaftlich ist die Frage der Wohnraumversorgung weiterhin im Vordergrund. Und Probleme, die man nun schon lange halbherzig angeht, wachsen unter der Oberfläche. Klimakrise, gesellschaftliche Polarisierung und zurückgehende Biodiversität sind spürbar, aber noch schafft man es, die Erschütterungen zu ignorieren.
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Szenario 2: „Ellenbogen raus“ in der Krise. Ein Salzburg, das in der Klimakrise mit sich selbst ringt

Im Jahr 2040 hat man nun weltweit – aber auch in Salzburg – etliche durch den Klimawandel ausgelöste Katastrophen erlebt, so dass das Thema nicht mehr ignoriert werden kann. Salzburg und Österreich reagieren restriktiv: Zuwanderung wird blockiert, es beginnt ein Verteilungskampf um die Ressourcen zur Sicherung der jeweils eigenen Position. Der Konflikt beschleunigt die soziale und kulturelle Polarisierung in der Bevölkerung. Mehr Details

Szenario 3: Zusammenstehen in der Krise. Ein Salzburg, das in der Krise zusammenrückt

Im Jahr 2040 hat man nun weltweit – aber auch in Salzburg – etliche durch den Klimawandel ausgelöste Katastrophen erlebt, so dass das Thema nicht mehr ignoriert werden kann. Salzburg und Österreich reagieren durch ein Zusammenrücken der Bevölkerung. Der Fokus auf die Lösung der akuten Probleme lässt andere Themen in den Hintergrund rücken. Für manche Konflikte werden Lösungen gesucht, soziale Spannungen versucht man im Bereich der Wohnversorgung, kulturelle Konflikte durch verstärke Integrationsmaßnahmen zu entschärfen. Bei den technologischen Schüben in der Wirtschaft war es gelungen, soziale Spannungen im Griff zu behalten. Mehr Details

Szenario 4: Umbau mit Konflikten. Ein sich erneuerndes Salzburg, das den Gegenwind spürt

Salzburg ging grundlegende Probleme, wie die nötigen Klimaanpassungsmaßnahmen, aktiv an, dies führte aber zu erheblichen Verteilungskonflikten in Salzburg. Die damit verbundene Polarisierung versucht man durch verschiedene Reformen, zum Beispiel bei der Wohnversorgung, im Griff zu behalten. Es hilft, dass die anpassungsfähige Salzburger Wirtschaft technologische Entwicklungen aufzugreifen in der Lage ist. Mehr Details

Welches Szenario ist das wahrscheinlichste?

Nun galt es zu bewerten, welches der vier Szenarien wie wahrscheinlich ist? Dazu wurde erneut das Expert:innen-Panel zu Rat gezogen.

Öffentliche Diskussion

Im September 2022 kam es zu einem Workshop, wo Mitglieder des Panels und Autor:innen zusammenkamen und sich zusammen mit dem Szenario-Experten Alexander Fink (Scmi) mit dem Zwischenstand des Projekts auseinandersetzten. Die Montagsrunde 2022 zur Diskussion der Szenarien fand am 28.11. in der JBZ statt.

Angebote zur Diskussion

Die Jungk-Bibliothek stellt Referent:innen zur Verfügung, die die Zukunftsdiskussion auf Basis der Szenariostudie auch in Schulen, Gemeinden oder anderen Gemeinschaften vorstellen. Bei Interesse melden Sie sich hier.

Stefan Wally, Markus Pausch und Katharina Kiening: Salzburg Morgen. Welche Entwicklungen werden Salzburg im Jahr 2040 prägen? Die Szenariostudie. JBZ-Arbeitspapier 59.  Salzburg 2022, 12 S.
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