Das Leben in der Region Salzburg im Jahr 2040 wird anders sein. Die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen erarbeitete Szenarien im Rahmen des Projektes „Salzburg morgen“, in welche Richtung es gehen könnte.
1. Die Entwicklung des Projektes
2010 und 2014 wurden erste Untersuchungen vorgenommen und publiziert.
2022 wurde mit der Szenariomethode eine umfangreiche Studie erstelle, der Band mit allen Ergebnissen kann hier kostenfrei heruntergeladen werden
2024 kam es zu einem Update der Studie. Das Autor:innenteam stellte sich die Frage, welche neuen Informationen es gibt udn ob diese zu neuen Projektionen führt. Spezieller Augenmerkt wurde den Entwicklungen am Arbeitsmarkt gewidmet und hinterfrage, welche Auswirkungen das auf die anderen gesellschaftlichen Bereiche hat. Das Land Salzburg förderte die Studien 2022 und 2024. Die Studie gibt es kostenfrei hier.
2. Partizipation
In einem Partizipationsverfahren 2022 haben rund 200 Salzburgerinnen und Salzburger beurteilt, welche dieser Entwicklungen die wahrscheinlichsten und prägendsten sind.
Im September 2022 kam es zu einem Workshop, wo Mitglieder des Panels und Autor:innen zusammenkamen und sich zusammen mit dem Szenario-Experten Alexander Fink (Scmi) mit dem Zwischenstand des Projekts auseinandersetzten.
Die Montagsrunde 2022 zur Diskussion der Szenarien fand am 28.11. in der JBZ statt.
2023 fanden Vorträge und Diskussionen zum Thema für die Interuniversitäre Einrichtung Wissenschaft und Kunst Salzburg, das Magistrats Salzburg, die FH Salzburg und die Radiofabrik Salzburg statt. In der JBZ entwickelte Wenzel Mehnert mit Bürger:innen Geschichten über Salzburgs Morgen.
2024 gab es Vorträge und Diskussionen an der Universität Salzburg, der Fachhochschule Salzburg, für die Erwachsenenbildungshäuser Österreich, auf der Festveranstaltung der Uni 55+ und die Gewerkschaft der Privatangestellten.
Am 25.11.2024 fand der öffentliche Workshop `24 zur Weiterentwicklung der Projektionen und der Szenarios in der JBZ statt. Im Mittelpunkt dabei der Vortrag von Dr. Walter Scherrer zur strukturellen Entwicklung des Arbeitsmarktes
3. Expertise
Für die ausgewählten Entwicklungen wurden Salzburger Spezialist:innen beigezogen. Sie beschrieben die aktuelle Entwicklungen und zeichneten wahrscheinliche und mögliche Projektionen für die Zeit bis 2040 bei diesen Fragen.
Neben dem Forschungsteam gab es ein Panel, in dem Salzburger Fachexpertise vertreten war – aus den verschiedensten Bereichen. Das Panel bestand zu jedem Zeitpunkt aus 24 Personen, eine Person zog sich während des Vorgangs zurück und wurde durch eine andere mit vergleichbarem Hintergrund ersetzt. Das Panel sollte sich durch Diversität der persönlichen und fachlichen Hintergründe auszeichnen und wurde an mehreren Stellen als Wissens-Ressource eingebunden. Das Panel trug bei, die zehn wichtigsten Entwicklungen Salzburgs auszuwählen.
4. Die Inhalte
Die zehn wichtigsten Entwicklungen (Stand 2022)
- Das durchschnittliche Alter der Bevölkerungen in Europa steigt an
- Internationale Migration auf dem Planeten nimmt zu
- Die Digitalisierung von Wirtschaft und Konsum setzt sich fort
- Die Dekarbonisierung der Energienutzung schreitet (zu) langsam voran
- Der gewünschte Wohnraum ist zunehmend schwerer zu erlangen
- Politisierung und Moralisierung der Lebenswelten stärkt Polarisierung
- Immer mehr Menschen wohnen in Städten
- Das Digitale durchdringt und verändert das Privatleben
- Die gesellschaftlich-kulturelle Diversität nimmt zu
- Die Biodiversität nimmt ab
Vier Szenarien
Im nächsten Vorgang wurden die Projektionen der Expert:innen bei einem Workshop für die einzelnen Schlüsselfaktoren des Lebens in Salzburg in den Dialog miteinander gebracht. Es entstanden Projektionsbündel, die in sich stimmig waren. Dies war die Szenarioentwicklung in unserem Projekt.
Szenario 1: Weiter so. Ein erfolgreiches Salzburg mit schwelenden Krisen
Im Jahr 2040 erkennen wir das Jahr 2020 ohne Probleme wieder. Die Themen sind ähnlich, weil das, was man gut kann, kann man immer noch gut.
Gesellschaftlich ist die Frage der Wohnraumversorgung weiterhin im Vordergrund. Und Probleme, die man nun schon lange halbherzig angeht, wachsen unter der Oberfläche. Klimakrise, gesellschaftliche Polarisierung und zurückgehende Biodiversität sind spürbar, aber noch schafft man es, die Erschütterungen zu ignorieren. Mehr Details
Szenario 2: „Ellenbogen raus“ in der Krise. Ein Salzburg, das in der Klimakrise mit sich selbst ringt
Im Jahr 2040 hat man nun weltweit – aber auch in Salzburg – etliche durch den Klimawandel ausgelöste Katastrophen erlebt, so dass das Thema nicht mehr ignoriert werden kann. Salzburg und Österreich reagieren restriktiv: Zuwanderung wird blockiert, es beginnt ein Verteilungskampf um die Ressourcen zur Sicherung der jeweils eigenen Position. Der Konflikt beschleunigt die soziale und kulturelle Polarisierung in der Bevölkerung. Mehr Details
Szenario 3: Zusammenstehen in der Krise. Ein Salzburg, das in der Krise zusammenrückt
Im Jahr 2040 hat man nun weltweit – aber auch in Salzburg – etliche durch den Klimawandel ausgelöste Katastrophen erlebt, so dass das Thema nicht mehr ignoriert werden kann. Salzburg und Österreich reagieren durch ein Zusammenrücken der Bevölkerung. Der Fokus auf die Lösung der akuten Probleme lässt andere Themen in den Hintergrund rücken. Für manche Konflikte werden Lösungen gesucht, soziale Spannungen versucht man im Bereich der Wohnversorgung, kulturelle Konflikte durch verstärke Integrationsmaßnahmen zu entschärfen. Bei den technologischen Schüben in der Wirtschaft war es gelungen, soziale Spannungen im Griff zu behalten. Mehr Details
Szenario 4: Umbau mit Konflikten. Ein sich erneuerndes Salzburg, das den Gegenwind spürt
Salzburg ging grundlegende Probleme, wie die nötigen Klimaanpassungsmaßnahmen, aktiv an, dies führte aber zu erheblichen Verteilungskonflikten in Salzburg. Die damit verbundene Polarisierung versucht man durch verschiedene Reformen, zum Beispiel bei der Wohnversorgung, im Griff zu behalten. Es hilft, dass die anpassungsfähige Salzburger Wirtschaft technologische Entwicklungen aufzugreifen in der Lage ist. Mehr Details
Stefan Wally, Markus Pausch und Katharina Kiening: Salzburg Morgen. Welche Entwicklungen werden Salzburg im Jahr 2040 prägen? Die Szenariostudie. JBZ-Arbeitspapier 59. Salzburg 2022, 12 S.
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Stefan Wally (Hg.): Salzburg Morgen. Welche Entwicklungen werden Salzburg in 2040 prägen? – Das Update 2024. JBZ-Arbeitspapier 73. Salzburg 2024. 60 S.
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