Welche Entwicklungen werden Salzburg bis 2030 prägen? Auf diese Frage geben fünf Wissenschafter aus unterschiedlichen Bereichen eine gemeinsame Antwort im neuesten Arbeitspapier der Robert-Jungk-Stiftung. Neun Entwicklungen werden dies sein. Dazu gehören, dass das politische System sich ändern wird, dass der Klimawandel sich auswirken wird, dass das Gesundheitssystem vor Umstellungen steht, dass regionale Unterschiede weiter anwachsen und dass für immer größere Teile unseres Privatlebens Dienstleistungen angeboten werden.
Die Rechtsethikerin Silvia Augeneder, der Ökonom Lukas Lengauer, der Umweltpolitik-Experte Erich Mild, der Studienleiter von St. Virgil Jakob Reichenberger und der Politikwissenschafter Stefan Wally haben die neun Trends interdiszipliär ausgewählt und gemeinsam entwickelt.
1. Es wird eine Öffnung des politischen Systems geben. Dies wird erzwungen durch sinkende Wahlbeteiligung, weniger Parteimitglieder, mehr WechselwählerInnen und weniger KandidatInnen.
2. Es kommt zu einer Kommerzialisierung von immer mehr Lebensbereichen. Immer mehr Bereiche des menschlichen Lebens werden durch spezialisierte, den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe angepasste, Marktangebote bedient.
3. Die Unterschiede zwischen dem Zentralraum und dem Süden des Landes nehmen zu. In einer zunehmend wissensbasierten Ökonomie wird die Abwanderung aus den ländlichen Regionen zunehmen.
4. Der Klimawandel wird sich auswirken, besonders auf den Tourismus Innergebirg, wo die Temperaturen schneller steigen werden.
5. Das Gesundheitssystem wird grundlegend reformiert sein, mehr Gesundheitsdienstleistungen und mehr Gesundheitsvorsorge sowie -erhaltung werden durch allgemeine Entwicklungen erzwungen werden.
6. Die soziale Polarisierung nimmt in Salzburg zu, durch Verknappung von Wohnraum, „Ethnisierung“ von Armut und stärkerer Abgrenzung zwischen sozialen Schichten.
7. Zunehmende kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft, unter anderem aufgrund des Nachrückens von Generationen mit Menschen mit Migrationshintergrund und der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung.
8. Steigendes durchschnittliches Alter der Bevölkerung und daraus folgende Anforderungen u. a. an öffentliche Wohlfahrt, Finanzen, Kultur und Politik.
9. Internationalisierung des Lebens in Salzburg durch die ökonomische Globalisierung, die Massenmedien, die berufliche Spezialisierung und die Bildung.
Die ersten fünf Trends liegen jetzt in ausgearbeiteter Form mit umfangreichem Datenmaterial vor. Im zweiten Teil dieser Untersuchung werden 2012 die Daten und Zusammenhänge der Trends sechs bis neun vorgelegt.
Silvia Augeneder, Lukas Lengauer, Erich Mild, Jakob Reichenberger, Stefan Wally: Diese Entwicklungen werden Salzburg bis 2030 prägen. JBZ-Arbeitspapier 9, 92 S.
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