Norbert Müllert (Mitte) war Robert Jungks Partner bei der Entwicklung der Zukunftswerkstätten. Heute lebt Müllert in Markt Schellenberg und hat nichts von seiner intellektuellen Frische verloren. Davon konnten sich am 27. Oktober Stefan Wally und Dagmar Baumgartner von der Salzburger Jungk-Bibliothek bei einem Besuch überzeugen.
Müllert skizzierte in dem Gespräch die Entwicklung seiner Zusammenarbeit mit Robert Jungk. In den 70er-Jahren war Jungk an der Technischen Universität Berlin als Dozent und später Honorarprofessor tätig, Müllert selbst war damals Dozent im Fachbereich Informatik. Robert Jungks Ziel sei es gewesen, anhand von Gruppenprozessen neue zündende Ideen und Utopien für die Zukunft entstehen zu lassen. Gerade für Studierende einer technischen Universität sei dies eine neue Herangehensweise gewesen. Müllert erzählte von rollenden Seminarräumen, Lehrveranstaltungen die mit einfachsten Hilfsmitteln an verschiedenen Plätzen Berlins abgehalten wurden: Ergebnisse einer der ersten Zukunftswerkstätten an der TU Berlin.
Mittlerweile haben bereits mehr als tausend Zukunftswerkstätten stattgefunden. Die Methode sei weiterentwickelt und immer bekannter geworden. Müllert erinnert sich genauso an mehrwöchige Zukunftswerkstätten wie auch an besonders kurze. Die Dauer müsse der Aufgabe angepasst sein. Wichtig sei auch immer gewesen, dass die Methode einfach blieb, damit viele sie anwenden können. Bedeutung habe bei der Einhaltung der Phasenstruktur eine ausgiebige Utopiephase, viel Zeit um Phantasien zu entwickeln, resümierte Müllert. Doch noch wichtiger wäre, „dass man wieder auf den Boden der Realität kommt um konkret zu planen und Strategien zu entwickeln“, so Müllert. Zumindest eine verantwortliche Person, besser eine Kerngruppe, müsse gefunden werden, die konsequent und engagiert die Ergebnisse und Projekte, die erarbeitet wurden, weiter zu verfolgen, so Müllert. Innerhalb der Phasen gelte es kreative Methoden anzuwenden, damit in diesen die Ziele erreicht werden können.