Umfragen zeigen, dass der Klimawandel trotz Coronakrise weiterhin als das zentrale Zukunftsproblem wahrgenommen wird. Dies zeigen auch die zahlreichen Publikationen, die 2020 zur Klimakrise erschienen sind. Die JBZ hat im Auftrag der Klima- und Energiestrategie „Salzburg 2050“ des Landes zentrale Werke analysiert und in einem Arbeitspapier beschrieben. Der Fokus der ausgewählten Bände liegt auf der Frage der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Klimakrise, der Barrieren und Bedingungen für den Wandel sowie der Rolle der Politik sowie von uns als Bürger und Bürgerinnen. Zu Wort kommen der Doyen der Klimaforschung Mojib Latif, der ARD-Wetterredakteur Sven Plöger sowie sein österreichischer Kollege Markus Wadsak, die DIW-Energieökonomin Claudia Kemfert, die Transformationsforscherin Maja Göpel u.v.a.m. Zwanzig Bücher wurden bewertet und daraus zehn Klimatrends abgeleitet.

Die besten Bücher zur Klimakrise 2020. Wie der Wandel gelingen könnte. Inklusive zehn Klimatrends. Verfasser: Hans Holzinger. Mitarbeit: Birgit Bahtic-Kunrath,  Katharina Kiening, Stefan Wally. Salzburg 2020, 32 S.
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Die zehn Klimatrends in der analysierten Literatur 2020

  1. Die Klimadebatte ist in der Mitte der Gesellschaft und bei der Politik angekommen. Der Europaen Green Deal gilt als Hoffnungsbeispiel. Es gibt keinen anderen Weg als den internationaler Vereinbarungen. 
  2. Der Klimawandel und andere Umweltkrisen sind Ausdruck des Anthropozän. Sie treffen zugleich auf eine „Weltkrise“ globaler Steuerung. Das größte Problem sind nicht die Leugner, sondern die Bremser. Sie sitzen an der Macht.
  3. Die evolutionsbedingte Nahbereichsprägung erschwert die Krisenwahrnehmung. Zunehmende Wetterextreme werden den Klimawandel jedoch sinnlich spürbar machen.
  4. Die Coronakrise bietet die Chance, auch die Klimakrise endlich ernst zu nehmen. Die Staaten können Handlungsfähigkeit beweisen.
  5. Gegenthese: Die Coronakrise wird zu keinem Umschwung führen. Der Wunsch nach Rückkehr zum alten „Status quo“ ist groß.
  6. Klimawandelanpassung und der Aufbau resilienter Strukturen gewinnen an Bedeutung. Eine Regionalisierung des Wirtschaftens ist möglich.
  7. These: Ein grüner Kapitalismus ist unmöglich. Wir brauchen einen Systemwechsel und radikale Einschnitte in die Wirtschaft. Manche denken an neue Notstandsgesetze.
  8. Gegenthese: Wir brauchen einen Systemwandel. Gefordert sind die Regierungen, die die bekannten Maßnahmen, etwa CO2-Steuern, umsetzen müssen. Denn: Appelle an Verhaltensänderung reichen nicht. 
  9. Der Schutz der Kohlenstoffsenken und Wiederaufforstungsprogramme sind Teil der Lösung, reichen aber nicht. Sie dürfen nicht zum Freikauf von Maßnahmen zur Eindämmung der Treibhausgase führen.
  10. Die Klimafrage entscheidet sich an der Energiefrage. Atomenergie wird verstärkt als Klimaretter in Diskussion gebracht, ist aber keine Lösung der Probleme. Denn Atomenergie ist teuer und mit hohen Risiken verbunden.