Welche veränderten Arbeitserfahrungen machen wir in der Pandemie und welche gesellschaftlichen und politischen Lehren ziehen wir für die Arbeitswelt der Zukunft? Gelingt eine auch einkommensmäßige Aufwertung der Sorgetätigkeiten oder bleibt es beim einmaligen Applaus? Welche Chancen bietet Arbeiten von zuhause und welche Risiken birgt es? Ist es möglich und sinnvoll, zum alten Ziel der Vollbeschäftigung zurückzukehren, oder brauchen wir neue Formen der Grundsicherung?

Donnerstag, 25. März 2021 | 18.00 – 20.00 Uhr
Ort: Stadtgalerie Lehen, Inge-Morath-Platz 32, 5020 Salzburg
Sollte die Veranstaltung coronabedingt nicht vor Ort stattfinden können, wird diese als ZOOM-Meeting durchgeführt. Anmeldung

Warum diese Veranstaltung?

Die Corona-Krise zeigt starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: die Zahl der Arbeitslosen stieg in Österreich auf über eine halbe Million Menschen. Über 400.000 Menschen befinden sich aktuell in Kurzarbeit. Arbeiten von zuhause aus wurde für mehr Menschen und Unternehmen zu einer neuen Erfahrung. Dabei verschärften sich die sozialen Ungleichheiten: Homeoffice bleibt in der Regel jenen mit besserer Ausbildung vorbehalten. Arbeitslosigkeit sowie Kurzarbeit trifft vor allem jene mit geringerer Qualifikation. Die Pandemie veränderte aber zugleich den Blick auf Arbeit. Systemrelevant waren auf einmal nicht mehr Banken, sondern Tätigkeiten im Bereich der Grundversorgung und Gesundheitsdienstleistungen. Tätigkeiten, die noch immer mehrheitlich von Frauen verrichtet werden.

Welche veränderten Arbeitserfahrungen machen wir in der Pandemie und welche gesellschaftlichen und politischen Lehren ziehen wir für die Arbeitswelt der Zukunft? Gelingt eine auch einkommensmäßige Aufwertung der Sorgetätigkeiten oder bleibt es beim einmaligen Applaus? Wie lassen sich Sorgearbeit in den Familien und Erwerbsarbeit gerechter verteilen? Welche Chancen bietet Arbeiten von zuhause und welche Risiken birgt es? Die vom Staat gestützte Kurzarbeit verhindert ein noch stärkeres Ansteigen der Arbeitslosigkeit, wird aber nicht auf längere Zeit finanzierbar sein. Zudem sind Konkurse in manchen Branchen wohl absehbar – mit längerfristigen Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte. Ist es möglich und sinnvoll, zum alten Ziel der Vollbeschäftigung zurückzukehren, oder brauchen wir neue Formen der Grundsicherung?

Diese Fragen stellen wir in unserer Veranstaltung. Die Methode des Worldcafés bietet hierfür einen partizipativen Rahmen. An drei Thementischen werden die Bereiche „Care-Arbeit & Geschlechtergerechtigkeit“, „Arbeiten von zu Hause“ sowie „Neue Wege der Grundsicherung“ bearbeitet. Nach kurzen Inputs der Expertinnen und Experten sind die Teilnehmenden eingeladen, ihre Erfahrungen und Meinungen einzubringen. Durch den Wechsel zwischen den Thementischen besteht die Möglichkeit, sich mehreren Aspekten zu widmen. Abschließend werden die Ergebnisse der Gruppen im Plenum vorgestellt und nochmals diskutiert.

PROGRAMM

Thementisch 1: (Geschlechter)-Gerechter Arbeiten – frauenspezifische Aspekte der Arbeitswelt in der Coronakrise und Lösungsansätze
Referentin: Ines Grössenberger, Fachreferentin der Arbeiterkammer Salzburg

Thementisch 2: Wandelbarer Arbeitsplatz – Chancen und Risiken von Homeoffice. Erfahrungen und Zukunftsvorschläge
Referent: Hans Holzinger, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Autor von „Post-Corona-Gesellschaft“

Thementisch 3: Neue Formen der Grundsicherung – Bedingungsloses Grundeinkommen als Ziel? ReferentInnen: Margit Appel, Referentin Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt; Georg Sorst, Runder Tisch Grundeinkommen, Salzburg

Moderation: Carmen Bayer, Salzburger Armutskonferenz

Zu den Mitwirkenden:

Mag.a Margit Appel studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Frauenforschung an der Universität Wien und war langjährige Mitarbeiterin der Katholischen Sozialakademie, sie ist als freie Referentin und Autorin tätig. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist das Bedingungslose Grundeinkommen aus feministischer Perspektive.

Carmen Bayer ist Koordinatorin und Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz. Sie hat Soziologie studiert und baut mit dem Verein kollinski sozial an Brücken zwischen Sozialem und der Kultur.

Mag.a Ines Grössenberger ist Soziologin mit Schwerpunkt Gendergerechtigkeit. Sie arbeitet in der Arbeiterkammer Salzburg als Referentin für Frauenpolitik. Zudem ist sie Mitbegründerin und Sprecherin des Frauenrates Salzburg.

Mag. Hans Holzinger ist Mitarbeiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, neue Wohlstandsmodelle und Transformation. 2020 erschien sein Buch „Post-Corona-Gesellschaft. Was wir aus der Krise lernen sollten.“

Georg Sorst ist von Beruf Informatiker. Er engagiert sich im Runden Tisch Grundeinkommen Salzburg, der sich im ABZ – Haus der Möglichkeiten trifft.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Arbeiterkammer Salzburg, Armutskonferenz, ABZ – Kirche & Arbeitswelt, Runder Tisch Grundeinkommen und Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen im Rahmen der „Corona-Lectures“.