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Salzburg verfüge mit seinen zahlreichen Umwelt-, Sozial- und entwicklungspolitischen Initiativen über ein vielfältiges kritisches Potenzial sowie mit Projekten wie Gemeinschaftsgärten, Repair-Cafes oder Tauschkreisen über spannende soziale Innovationen. Menschen dafür zu gewinnen, sich gemeinsam für neue Zukunftslösungen, etwa in Energiegenossenschaften oder durch Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe zu engagieren, sei das Ziel der internationalen Transition-Bewegung, berichtete Hans Holzinger von der Robert-Jungk-Bibliothek, der einleitend das Buch „Einfach.Jetzt.Machen. Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen!“ vorstellte und die anschließende Diskussionsrunde im Rahmen der Österreichischen Aktionstage Nachhaltigkeit leitete.

Vieles was an Schlechtem in Salzburg verhindert und an Sinnvollem ungesetzt wurde, gehe auf das kritische Engagement zivilgesellschaftlicher Initiativen zurück, so LH-Stv. Astrid Rössler in einer Diskussion über „Veränderung von unten“, zu der vergangenen Dienstag die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen eingeladen hatte. Ziel der Landesregierung sei es, Bürger und Bürgerinnen noch mehr in Entscheidungen einzubinden. In einem ersten „BürgerInnenrat“, der am 17./18. Oktober 2014 stattfinden wird,  sollen gewünschte Modelle der Beteiligung erarbeitet werden.

Ökologisierung der Wirtschafsförderung

Auf die Frage, wie die Politik zu mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz beitragen könne, verwies Rössler auf das geplante Vorhaben einer „Ökologisierung der Wirtschaftsförderung“ in Salzburg. Der „Wachstumsfond“  soll kritisch durchleuchtet werden. Zudem soll das Förderwesen auf seine Nachhaltigkeit geprüft werden. So habe es beispielsweise keine Vorbildwirkung, wenn Landesbedienstete monatliche Zuschüsse zu Parkplätzen bekämen. Die Anreizsysteme müssten noch stärker auf die Benutzung des Öffentlichen Verkehrs ausgerichtet werden. Zudem stünden Strukturveränderungen in der Energieversorgung an, die den „Klauen der Großen“ entzogen werden müsse.  Großprojekte und ihre Folgen für die Natur würden auch von der Bevölkerung kritisch gesehen.

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Förderung von Bürgerbeteiligung und Engagement von unten

 Markus Graggaber, Nachhaltigkeitskoordinator des Landes, berichtete über die beiden Programme „Lokale Agenda“ und „Leader“, die Nachhaltigkeitsprojekte auf Gemeindeebene unter Bürgerbeteiligung fördern und damit die „Lösungskompetenz vor Ort“ fruchtbar machen. Auch er setzte auf die Abstimmung von Umwelt- und Wirtschaftspolitik, betonte zugleich, den internationalen Aspekt eines Ausgleichs zwischen Nord und Süd stärker zu berücksichtigen.

„Unser Essen wächst vor der Haustür, nicht in der Plastikfolie“, damit brachte Anita Berner von der Food Coop Salzburg ihre Motivation für den Aufbau einer Erzeuger-Verbraucher-Initiative zum Ausdruck. Mittlerweile an die 60 Mitglieder beziehen auf diesem Weg Lebensmittel direkt von Salzburger Bio-Bauern, die in zwei Läden in der Altstadt sowie in Liefering verteilt werden (Mehr: www.salzkörndl.org, www.bonaudelta.at).

Erik Schnaitl, Mitbegründer von „Fairkehr“ und Initiator der ersten Gehzeug-Demos in Salzburg, hat mit Freunden nun einen neuen Verein „Erdling“ gegründet, der sich den Aufbau einer gemeinschaftlichen Landwirtschaft sowie die erneute Verbreitung von Streuobstwiesen in Salzburg zum Ziel setzt (www.erdling.at) . Sein Credo: Umwelt-Engagement müsse viel stärker den Lebensgenuss in den Mittelpunkt stellen, um Leute für die Sache zu gewinnen.

Lust auf Engagement und das Gründen neuer Initiativen zu machen sowie den Dialog mit der Politik zu suchen, war das Ziel der Veranstaltung, an der an die 50 Interessierte teilgenommen haben. Es werden noch weitere folgen. Am Mittwoch, den 16. Oktober 2014, wird der Autor des Buches „Befreiung vom Überfluss“, Niko Paech, in einem Runden Tisch in sein Konzept einer Postwachstumsökonomie zur Diskussion stellen (Robert-Jungk-Bibliothek, Strubergasse 18/2, 5020 Salzburg, Beginn: 16 Uhr).