Nietzsche ist tot – und das seit nunmehr bald 120 Jahren. Doch wie sieht es mit seinen Ideen aus? Immerhin werden, wie er selbst meinte, manche erst „posthum geboren“. Und in der Tat ist seine Wirkungsgeschichte höchst vielfältig. Als Kritiker der modernen Großerzählungen, als Verkünder von Mythen wie jenem der „ewigen Wiederkunft“ und als Verbreiter „verbotenen Wissens“ hat Nietzsche die Philosophie und Kunst gleichermaßen beeinflusst. Auch politische Bewegungen ließen sich von ihm inspirieren. Dass er dabei immer wieder missverstanden und für ideologische Zwecke missbraucht wurde, hat seinen Ruf bei vielen nachhaltig beschädigt. In der Postmoderne jedoch, deren Ahnherr er ist, ist sein polarisierendes Denken wieder neu aufgegriffen worden. In trivialer Form geistert Nietzsche mittlerweile sogar durch die Populärkultur. Eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit ihm aber muss sich vor allem einem Befund stellen: Viele der Fragen, die sich in heutigen Gesellschaften aufdrängen, ähneln den Fragen, mit denen sich schon Nietzsche beschäftigt hat. In einer Zeit, in der über das „Postfaktische“, über Populismus, Trump und „politische Korrektheit“ diskutiert wird, wirft Nietzsche einen längeren Schatten, als viele meinen. Es gilt zu ergründen, was er uns posthum zu sagen hat. Hier ist der Vortrag zum Nachsehen:
Und hier eine kurze Diskussion der Thesen: