„It’s the end of the world as we know it“ lautete das Motto des diesjährigen Science Fiction-Festivals. Von 27. September bis 10. Oktober 2021 stand bei zwölf Veranstaltungen das Wechselspiel zwischen technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichem Wandel und deren Verarbeitung in künstlerischen Beiträgen im Mittelpunkt. Das Festival, das jährlich im Auftrag der Stadt Salzburg stattfindet, zog auch heuer hunderte Besucher:innen an.
„Der große Zuspruch für die vierte Ausgabe des Science Fiction-Festivals zeigt, dass gerade auch in unsicheren Zeiten ein großes Interesse besteht, sich mit möglichen Zukunftsszenarien auseinanderzusetzen. Science meets Fiction reiht sich damit in den Jahresreigen der Salzburger Festivals und ergänzt das Angebot mit seiner innovativen Ausrichtung. Die Veranstaltungsreihe verbindet Wissenschaft, Forschung, Kunst, Kultur sowie Technologie und gesellschaftliche Entwicklungen. Das macht das Programm – für das sich eine Vielzahl an Bildungs- und Wissenseinrichtungen in der Wissensstadt Salzburg engagiert – so abwechslungsreich. Das interdisziplinäre Aufeinandertreffen ermöglicht nicht nur einen jeweils anderen Blick in die Zukunft, es lädt auch zum niederschwelligen Austausch und zu anregenden Gesprächen mit Expert:innen ein“, sagt Bürgermeister Harald Preuner, der sich über die erfolgreiche Entwicklung des Festivals freut.
Faszination für das, was kommen mag
Das Programm gewährte exklusive Einblicke, vermittelte Fachwissen und lud zum Nachdenken ein: Ein Blick in den Weltraum, die Auswirkungen des Massentourismus in den heimischen Bergen, die Rolle von Computerspielen in gesellschaftlichen Debatten, die Ungleichverteilung von Vermögen, smarte Materialien und das Genre Science Fiction in Literatur und Kunst – um nur einige Programmpunkte zu nennen.
„Sehr haben wir uns auch dieses Jahr wieder über die positiven Rückmeldungen der Besucher:innen gefreut. Nicht nur, dass das diesjährige Motto Anklang fand und die Veranstaltungen sehr gut besucht waren – der Wunsch und die Notwendigkeit fundiert über Zukunftsbilder zu sprechen wurde immer wieder betont. Wir freuen uns, genau das, gepaart mit viel Freude, Spaß und Witz, einlösen haben zu können“, so die Organisatorin Katharina Kiening, Robert-Jungk-Bibliothek.
Elmar Schüll von der Forschungsgruppe Innovation und Gesellschaft der FH Salzburg, für Konzeption und Organisation verantwortlich, fasst zusammen: „Endzeiterzählungen, apokalyptische und post-apokalyptische Szenarien sind von Beginn an ein fester Bestandteil des Science Fiction-Genres. In den letzten Jahren erleben die Erzählungen von einem möglichen Ende der Menschheit aber eine bemerkenswerte Hochkonjunktur. Deshalb wollten wir uns mit der Faszination auseinandersetzen, die von den Motiven des Niedergangs, des Verfalls und des drohenden Endes unserer Welt in der Science Fiction ausgeht. Deutlich wurde dabei, dass die ganz realen Bedrohungen für uns und unsere Gesellschaft natürlich eine wesentliche Hintergrundfolie sind: die nach wie vor existierende Gefahr durch Kernwaffen, die spürbar werdende Klimakrise, die Erfahrung einer globalen Pandemie oder die zunehmende Kluft zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen stellen die kollektive Zuversicht auf die Probe und erzeugen eine Situation, in der Endzeitfilme Relevanz erhalten. Mit dem übergreifenden Thema des diesjährigen Festivals ‚It’s the end of the world as we know it‘ wollten wir aber darauf hinweisen, dass auch große Herausforderungen gemeistert werden können, und das scheinbare Ende der Welt oft nur das Ende der Welt ist, wie wir sie kennen. Alle zunächst katastrophischen Erzählungen rücken letztlich auch in den Mittelpunkt, was uns als Gesellschaft ausmacht und was es deshalb zu bewahren lohnt – gerade wenn es eng wird: Solidarität, Mut, Leistungswille, Klugheit und Kooperationsbereitschaft, und eben Menschlichkeit.“
Science meets Fiction blickt seit 2018 in die Zukunft
Science meets Fiction gibt es seit 2018. Im Gründungsjahr versammelte das Science Fiction-Festival Beiträge zum Verhältnis von Mensch und Maschine („Be human, stay human!“). 2019 widmete sich das Festival der Gleichzeitigkeit von Hochtechnologie und gesellschaftlichen Zuständen („High Tech & Low Life“). „Are you Real?“ lautete das Motto im vergangenen Jahr 2020 und stellte die Entwicklungen im Bereich Virtual Reality in den Fokus. Das diesjährige Motto „It’s the end of the world as we know it“ lenkte die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit, dass sich die gesellschaftlichen, technischen und ökonomischen Verhältnisse in Zukunft erheblich von den bisherigen unterscheiden könnten.
Interdisziplinäres Festival zeigt Salzburger Wissen
Das breite Programm des Festivals wird durch die Beteiligung vieler Wissenseinrichtungen getragen. Es engagierten sich die Forschungsgruppe Innovation und Gesellschaft der FH Salzburg, die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, das Literaturhaus Salzburg, das Salzburger Filmkulturzentrum DAS KINO, das Künstlerkollektiv gold extra, die AK Salzburg, das Haus der Natur, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität, das Toihaus Theater, das Center for Human-Computer Interaction der Universität Salzburg, Pandora – Wiener Kreis zur digitalphilosophischen Anthropologie, die Stadtbibliothek Salzburg und die Rupertus Buchhandlung.
Text: Stadt Salzburg/Eva Kraxberger