Die aktuellen Krisen verstärken Polarisierungs- und Spaltungstendenzen in Gesellschaft und Politik. Wie wir hier proaktiv gegensteuern können, war Thema des mittlerweile 72. Workshops unserer gemeinsam mit dem Salzburger Bildungswerk u.a. Partnern organisierten MethodenAkademie. Die Politikwissenschaftlerin und Mediatorin i. A. Dr.in Andrea Thuma vermittelte darin Wege, die zu mehr Verständigung führen können. Verstehen wollen bedeute nicht einverstanden zu sein, betonte die Expertin. Es gehe aber darum, in einer wertschätzenden Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Nachzufragen ohne zu bewerten, Meinung und Mensch zu trennen, nicht überzeugen und unbedingt Recht haben zu wollen – das sind einige Hinweise für gewaltfreie, auf Wertschätzung des Gegenübers basierende Kommunikation. In Übungsgesprächen konnten wir erfahren, wie dies gehen könnte.

Thuma verwies aber auch auf die Grenzen des Verstehen-Könnens, es gäbe auch Situationen, in denen es wichtig sei, im Sinne von Zivilcourage klar Stellung zu beziehen. Zudem können bewusste Polarisierungen auch Dinge voranbringen – im Sinne von „Zuspitzung“. Wichtig sei es, das „Gemeinsame in den Mittelpunkt“ zu stellen und „Bilder der Zuversicht“ zu entwickeln. Im letzten Teil des Workshops sammelte die Gruppe gemeinsam mit der Leiterin Maßnahmen und Bedingungen, die Polarisierungen konstruktiv auflösen und das Vertrauen untereinander, in die Institutionen und Medien stärken könnten. Die Schaffung von Begegnungsräumen gehöre hier ebenso dazu wie Demokratiebildung und seriöse politische Debatten.

Ein äußerst informativer und inspirierender Nachmittag. Im nächsten Workshop „Sh*t happens“ am 10. Juni 2022 geht es um das Lernen aus Fehlern.

Koordination: Brigitte Singer (SBW), Bericht: Hans Holzinger (JBZ)