Vom 29.-30. November 2018 wurde die Tagung „Zukunft:International. Völkerverständigung und die Rückkehr des Nationalen“ durchgeführt. Sie fand im Rahmen des „Stille Nacht Gedenkjahres – Kulturen des Friedens“ statt.
Völkerverständigung ist ein alter Traum der Menschheit, der nach dem Schock des Zweiten Weltkriegs endlich Wirklichkeit werden sollte: Die Gründung der Vereinten Nationen; die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, welche alle Menschen als „frei und gleich an Würde und Rechten“ anerkannte; die Evolution eines geeinten Europas – all dies zeigt, dass Menschen die alten Gräben überwinden und in eine neue Zeit der Zusammenarbeit im Frieden aufbrechen wollten. Aktuelle Ereignisse wie die Zunahme von Populismus, Angstmache, Abschottungstendenzen sowie verbaler und realer militärischer Aufrüstung lassen befürchten, dass wir in eine Phase der Erosion internationaler Kooperationsbereitschaft und damit auch der Völkerverständigung eintreten.
Wie gehen wir mit den an Aggressivität gewinnenden auf Hass gründenden rechten Strömungen in allen westlichen Demokratien um und wie grenzen wir diese von emanzipatorischen Bestrebungen nach neuer Lokalität und vielleicht sogar „De-Globalisierung“ ab? Wie finden wir zu neuen Ansätzen multipler Identitäten und Loyalitäten?
Diese und weitere Fragen wurden in der von der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen anlässlich 100 Jahre „Stille Nacht“ in Partnerschaft mit der Universität Salzburg ausgerichteten Tagung „Zukunft : International. Völkerverständigung heute“ erörtert.
Als erste Keynote-Sprecherin konnten wir die Sprachwissenschaftlerin Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Wodak gewinnen, die zur Konstruktion österreichischer Identitäten sprach.
Die zweite Keynote wurde vom ehemaligen EU-Kommissar Dr. Franz Fischler zum Thema „Gesellschaften der Angst – Das Ende der Globalisierung und Europäisierung?“ gehalten. Berichte sind in den Links nachzulesen.
Es folgten sechs thematische Workshops, die sich dem komplexen Thema aus sehr unterschiedlichen Perspektiven näherten: Von atomarer Aufrüstung zu interkultureller Bildung zu Menschenrechten und der Rolle von Religion und Klimawandel – all das wurde unter dem Aspekt der Völkerverständigung diskutiert. Die Zusammenfassungen der Workshops sind hier nachzulesen.
Am Ende der Tagung stellten internationale Vereine in Salzburg ihre Tätigkeiten vor – gelebte Völkerverständigung vor Ort.