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30 Jahre „Robert- Jungk- Bibliothek für Zukunftsfragen“ – im Bild eine Veranstaltung mit dem Begründer des Alternativen Nobelpreises Jakob von Uexküll im Jahr 1987. Foto: JBZ-Archiv

Seit 1970 hatte der Zukunftsforscher Robert Jungk seinen Wohnsitz in Salzburg. 1985 wurde sein Wunsch erfüllt, hier einen Ort zu schaffen, an dem transdisziplinär und kreativ über die Zukunft nachgedacht wird. Im August 1986 konnte die “Internationale Bibliothek für Zukunftsfragen” mit Unterstützung von Stadt und Land Salzburg eröffnet werden.

Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens hat das Team der „Zukunftsbibliothek“ Bilanz gezogen: 400 Veranstaltungen mit über 20.000 Besucher­Innen wurden durchgeführt, in 120 Ausgaben der Zeitschrift pro Zukunft sind über 7.000 Beiträge erschienen. Die Expertise der Einrichtung wurde vielfach nachgefragt: 13 Bücher, 50 Studien und über 30 Arbeitspapiere wurden publiziert, 280 Vorträge von JBZ-Mitarbeitern gehalten und an die 40 universitäre Lehraufträge durchgeführt. Die Bibliothek ist von 3.500 auf 16.000 Medien gewachsen. Und auf die vor einigen Jahren eröffnete Datenbank mit aktuellen Buchbesprechungen wurde bereits über 30.000 Mal zugegriffen. Gemäß Jungks Motto „Betroffene zu Beteiligten machen“ spielt Partizipation eine wichtige Rolle: Über 170 Zukunftswerkstätten konnten in den letzten 30 Jahren zu unterschiedlichen Fragestellungen durchgeführt werden. Ein Meilenstein war die Übersiedlung ins Stadtwerk-Areal im September 2014, im Zuge dessen auch der „Robert-Jungk-Platz“ mit übersiedelt werden konnte.

Fest mit internationalen Kollegen, Ehrengästen und Freunden

Am 13. Juni wurde in einem Fest mit Freunden, Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Erwachsenenbildung, Kultur und der Zivilgesellschaft sowie internationalen KollegInnen der Zukunftsforschung Rückschau gehalten und zugleich ein Blick in die Zukunft geworfen. Unter den Festgästen waren Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer sowie Landesrätin Martina Berthold, die Dank und Glückwünsche von Stadt und Land Salzburg übermittelten und weiterhin ihre Unterstützung zusagten. Mit der JBZ gefeiert haben auch Marko und Hanna Feingold sowie der Bildhauer Josef Zenzmeier, dessen Büste über Robert Jungk in „seiner“ Bibliothek steht.

Klaus Firlei, Präsident des Kuratoriums der Robert-Jungk-Stiftung, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung von transdisziplinärer Zukunftsforschung gerade in der aktuellen Umbruchszeit hervor. Er bedankte sich bei Stadt und Land für die Unterstützung dieser „Querdenker-Einrichtung“.

Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer hob insbesondere die zahlreichen Diskussionsrunden sowie die Zukunftswerkstätten der Jungk-Bibliothek als Beitrag für die „Wissensstadt Salzburg“ hervor. Angst sei ein schlechter Ratgeber, dem am besten mit Information und Aufklärung zu begegnen sei, meinte Landesrätin Martina Berthold und lobte die Vortrags- und Veranstaltungstätigkeit der JBZ. Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf verwies schließlich auf das Leitbild der Nachhaltigkeit bzw. „Enkeltauglichkeit“ unseres Lebens und Wirtschaftens, wozu es „Mahner und Bewusstmacher“ wie die Robert-Jungk-Bibliothek brauche.

Festredner/innen: Walter Spielmann, Univ. Prof. Klaus Firlei, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Landesrätin Martina Berthold, Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (Fotos: Hans Holzinger)

Als internationale Gäste waren dabei: Friederike Korte, IZT Berlin, Robert-Jungk-Stipendiatin der Stadt Salzburg 2015, Klaus Burmeister, foresightlab Düsseldorf, Stephan Geffers, Netzwerk Zukunftswerkstätten, Köln und Partizipationsexperte Reinhard Sellnow, Nürnberg (Fotos: Hans Holzinger)

Gratulationen an Walter Spielmann für sein 30-jähriges Engagement in der JBZ durch Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Werner Pichler und Christine Bauer-Grechenig von der ARGE Erwachsenenbildung sowie Stephan Geffers vom Netzwerk Zukunftswerkstätten. Bild 3: Dank an Roswitha Spielmann (Fotos: Klaus Burmeister)

Personelle Veränderungen – neue Ziele

Walter Spielmann, der mit Robert Jungk vor dreißig Jahren begonnen hatte, die „Zukunftsbibliothek“ aufzubauen, bedankte sich bei allen Kooperationspartnern und Förderern sowie beim Vorstand der Einrichtung, insbesondere bei Hofrat Peter Krön, der maßgeblich zur Errichtung der Robert-Jungk-Stiftung durch Landeshauptmann Wilfried Haslauer beigetragen hat. (Mehr siehe Spielmanns Rückschau „Die Normalität des Außergewöhnlichen“ in der Sonderausgabe von pro Zukunft). Walter Spielmann wird nach 30?jähriger Tätigkeit mit 30. Juni 2016 in den Ruhestand treten, jedoch der Arbeit der JBZ weiter verbunden bleiben. Als Geschäftsführer folgt ihm Stefan Wally nach, der seit 2009 in der JBZ tätig ist. Alfred Auer übernimmt die Chefredaktion der Zeitschrift pro Zukunft, Hans Holzinger die pädagogische Leitung.

Neben der Fortführung bewährter Veranstaltungsreihen, Zukunftswerkstätten und Projekte sollen zukünftig Fragen der Energiepolitik, sowie die Zusammenarbeit mit der Universität in den Mittelpunkt rücken.

Dass dem Team der JBZ die Herausforderungen nicht ausgehen werden, zeigt allein eine Sonderausgabe von pro Zukunft , in der „30 Jahre Zukunftsdiskurse“ reflektiert werden. Behandelte Themen wie „Europas Zukunft am Scheideweg“, „Zukunft der Arbeit“, „Wirtschaften jenseits von Wachstum“ oder „Herausforderung Klimawandel“ werden auch in Zukunft aktuell bleiben. H. H.

https://jungk-bibliothek.org

Bericht Landeskorrespondenz
Bericht von Stephan Geffers
Fotos von Reinhard Sellnow