Am 28. Februar 2018 war JBZ-Mitarbeiter Hans Holzinger als Experte im Verfassungs- und Verwaltungsausschluss des Salzburger Landtags geladen, um über internationale Ansätze im Bereich einer erweiterten Wohlstandsmessung zu berichten. Zur Stellungnahme
Gemäß einem Landtagsantrag vom 16. April 2016 der LAbg. Barbara Sieberth und Simon Heilig-Hofbauer, war der Auftrag ergangen, dass der Landtag prüfen möge, „welche neuen Indikatoren in Zukunft seitens der Landesstatistik angewendet werden können, um den Wohlstand und das Wohlergehen der Bevölkerung im Land Salzburg zu messen.“
In der Ausschuss-Sitzung am 28. Februar wurde beschlossen, dass der Landtag bis 30. September 2018 einen entsprechenden Bericht vorzulegen hat. Salzburg hat somit die Chance, als wohl erstes österreichisches Bundesland ein Tool für eine erweiterte Wohlstandsmessung zu erhalten. Zu den Debattenbeiträgen
Erweiterte Wohlstandsmessung
Kommentar von Mag. Holzinger
Salzburg hatte 2017 das höchste Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf aller Bundesländer und überholte damit Wien, so die aktuellen Zahlen von Statistik Austria. Das ist erfreulich, aber nur die halbe Wahrheit. Salzburg zählt auch zu Spitzenreitern, was Mieten und Immobilienpreise anbelangt. Und Salzburg weist die zweitniedrigsten Durchschnittseinkommen aller Bundesländer auf, wie Stefanie Schenker und Martin Stricker richtig feststellen.
In der Fachwelt wird seit langem eine erweiterte Wohlstandsmessung gefordert, weil das BIP allein zu wenig aussagt. Eine hohe Wertschöpfung zeigt zwar, dass die Wirtschaft floriert, und bedeutet in der Regel – was die Politik freut – auch höhere Steuereinnahmen. Doch für die Menschen ebenso wichtig ist, wie das Erwirtschaftete verteilt wird, wie groß die Einkommensunterschiede und jene der Haushaltseinkommen sind und in welchem Verhältnis diese zu den Lebenshaltungskosten stehen. Das BIP sagt nichts über die ökologische Lage aus, es summiert auch Negativkosten als positiv auf – jeder Verkehrs- oder Schiunfall trägt zum Wachstum der Wirtschaft bei, keineswegs aber zu mehr Lebensqualität – und es spart alle Leistungen aus, die ohne Geld erbracht werden: Kindererziehung, Haushaltstätigkeiten, ehrenamtliches Engagement. Um bis zu 40 Prozent höher müsste das BIP in Österreich sein, wenn diese Tätigkeit bezahlt werden müssten.
Mit „Wie geht ´s Österreich“ hat Statistik Austria ein Projekt gestartet, das insgesamt 31 Indikatoren zu Wirtschaft, Lebensqualität und Umwelt ausweist und mit einander in Beziehung setzt. Die Luftqualität in den Städten oder der CO2-Ausstoß werden darin ebenso erfasst wie die Einkommensverteilung, die Armutsgefährdung, die Bildungsquote oder die Kriminalitätsrate.
Es wäre lohnend, aus den zahlreichen vorhandenen Daten der Landesstatistik einen entsprechenden Salzburger Wohlstandsindex zu entwickeln, der differenziert Auskunft über die Lebensqualität gibt. Nach dem Motto: „Wie geht ´s Salzburg“.