Im Rahmen von SALZBURG 2050, der Klima- und Energiestrategie des Landes Salzburg, setzten das Land Salzburg, die Universität Salzburg sowie die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen nun schon zum dritten Mal das Erfolgsformat rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit „TOGETHER 2050“ um. Im Fokus des Abends mit gut 60 TeilnehmerInnen stand diesmal das Thema Technik: Welche Rolle spielen technische Lösungen für die Eindämmung des Klimawandels – für Wissenschaft, Unternehmen und die öffentliche Hand? Kann die Klimakrise durch technische Innovation allein überwunden werden? Die Keynote hielt Vizerektorin Univ. Prof.in Dr.in Nicola Hüsing von der Universität Salzburg. Es folgten vier Kurzvorträge, die verschiedene Lösungsmöglichkeiten ökologischer Herausforderungen im Bereich der Technik kompakt vorstellten.

Dr.in Nicola Hüsing ist Chemikerin und seit 1. Oktober 2019 Vizerektorin an der Universität Salzburg für Forschung Nachhaltigkeit. In ihrem Vortrag schilderte sie, wie die Chemie mit Power to Gas- bzw. Power to Luiqid-Lösungen zukünftig zur Energiewende beitragen könne. Wichtig sei jedoch, dass sich die Staaten akkordiert für eine gemeinsame Strategie entscheiden: ob man auf Batterielösungen oder Wasserstoff setzt, erfordere nämlich unterschiedliche Infrastrukturen. Wenn Deutschland E-Mobilität, Österreich aber Wasserstoffantriebe forciere, sei dies kontraproduktiv. Viele Lösungen wären schon umsetzungsreif, es fehle aber an internationaler Koordination und politischer Unterstützung.

Prof.in Dr.in Sabine Fuss, Leitautorin des 2018 erschienen Berichts des Weltklimarats zu 1,5 Grad Erderwärmung und Leiterin der Arbeitsgruppe Nachhaltiges Ressourcenmanagement und Globalen Wandel am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change war via Skype zugeschaltet. Sabine Fuss stellte verschiedene technische Möglichkeiten vor, CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen, etwa durch Biomasse oder Bindung von CO2 in Mineralien. Die Rückwandlung von CO2 in Energie im Sinne eines Kreislaufes wirkt zwar attraktiv, ist jedoch weit davon entfernt, eine umsetzbare Lösung zu bieten – auch angesichts der Tatsache, dass es Verteilungskonflikte um benötigtes Land geben würde bzw. andere Formen von CO2-Entnahme sehr energie- und kostenintensiv seien. Insofern seien diese Technologien kein Ersatz für kurz- und mittelfristige umfassende Emissionsminderungen (siehe Folie oben). Am 27. November 2019 wird die Expertin an der Universität Salzburg live zu erleben sein.

DI Peter Waltl vom Land Salzburg und Mag. Alexander Rehbogen vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen betonten in ihren Referaten die Notwendigkeit, zwischen allen Gebietskörperschaften akkordierte Lösungen für technikbasierte Klimaschutzmaßnahmen zu finden, was wiederum klare Vorgaben der Politik benötigt. Als Erfolgsbeispiel wurde die verpflichtende Umsetzung der Kanalisation zum Schutz von Gewässern in den 1970er-Jahre genannt. Technische Entwicklungen böten durchaus Chancen für klimaneutrales Wachstum, zum Beispiel in wenig industrialisierten Gesellschaften: Diese könnten gleich auf erneuerbare Energien setzen, ohne den traditionellen Weg der emissions-intensiven Industrialisierung einzuschlagen. Doch auch hier verwiesen die Referenten darauf, dass es ohne eine mutige Politik, die entsprechende Rahmenbedingungen setzt, nicht gehen wird.

Geschäftsführer DI Johannes Hainzl von der Firma Digital Elektronik zeigte an verschiedenen Beispielen, dass digitale Technologien zu mehr Nachhaltigkeit beiragen können, etwa wenn man anstelle von Business-Flügen und Autofahrten auf Skypekonferenzen als Mittel für Firmenkommunikation setzt. Digitalisierung bietet viele weitere Chancen, CO2-Emissionen zu reduzieren – zugleich sei aber der zusätzliche Energieaufwand für diese Technologien zu berücksichtigen. Möglich wäre etwa auch die digitale Erfassung des CO2-Fußabdrucks von Produkten, was eine wertvolle Konsumenteninformation sein könnte.

Der von Dr.in Birgit Bahtic-Kunrath (JBZ) moderierte und gemeinsam mit Dr.in Isabella Uhl-Hädicke (Universität Salzburg) und DI Peter Waltl (Land Salzburg) organisierte Abend „TOGETHER 2050“ diente einmal mehr dem Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bzw. Verwaltung. Dieser konnte auch beim abschließenden Vernetzungsaustausch fortgeführt werden.

„Together 2050“ – Diskussion mit der ExpertInnen-Runde
Begrüßung durch das Organisationsteam
Keynote durch Vizerektorin Dr.in Nicola Hüsing