„Usability“ bedeutet Gebrauchstauglichkeit bzw. NutzerInnenfreundlichkeit von Produkten und Dienstleistungen. „User Experience“ beinhaltet alle Effekte, die vor, während und nach der Nutzung auf die AnwenderInnen wirken. Die Ecodesignerin Kerstin Molzbichler zeigt in ihrem Buch „Nachhaltiges Design und User Experience“ (oekom), wie durch Einbeziehung von NutzerInnen benutzerfreundliche und zugleich nachhaltige Produkte entwickelt werden können. Am 14. Jänner 2020 war die Hochschuldozentin und Leiterin eines Designteams eines Salzburger Medizintechnik-Unternehmens zu Gast in der Reihe JBZ-Zukunftsbuch.

Die Gruppe derer, die sich mit User Experience beschäftigt, habe wenig Ahnung wie sie in ihrem Bereich nachhaltig agieren können. Und die Eco-DesignerInnen hätten wenig Erfahrung, wie sie gebrauchstaugliche und nutzerinnenfreundliche Produkte gestalten, so Molzbichler. Diese Lücke zu schließen, war Motivation für sie, dieses Buch zu verfassen. Anhand einer wissenschaftlichen Forschung zeigt die Autorin, dass Ecodesign seit einigen Jahrzehnten diskutiert wird, sich dieses jedoch kaum durchsetzen konnte.

Eine von ihr durchgeführte Befragung ergab, dass die in der Branche tätigen ExpertInnen sich insbesondere klare Vorgaben der Politik für Ressourceneffizienz und Langlebigkeit wünschen. Das ökologisch Notwendige müsse sich wirtschaftlich rechnen, dann kommt es zum Wandel, so das zentrale Ergebnis. Allein ökologische Motive würden Unternehmen kaum dazu anhalten, ihre Unternehmensstrategien zu ändern.

Ecodesignerin Kerstin Molzbichler

Einen Schwerpunkt der Untersuchung legte Molzbichler auf den Bereich Digitalisierung. Die rasante Ausbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien biete nicht nur viele neue Möglichkeiten, sondern sei auch mit einem hohen Ressourcen- und Energieverbrauch verbunden. Ziel müsse es daher sein, Anwendungen benutzerfreundlich zu gestalten, was klare und gut verständliche Bedienungsanweisungen erfordere und zugleich helfe, den Energieverbrauch zu senken.

Als Beispiel für User Experience durch digitale Technik nannte Molzbichler „Fairphone“ und das Thermostat von „Nest“, die den BewohnerInnen von Häusern Rückmeldungen über ihren Energieverbrauch gibt. Die Information über Verbrauch und Kosten als auch der Vergleich mit dem Energieverbrauch der Nachbarn könne dazu motivieren, sich selbst nachhaltiger zu verhalten.

Die Einbeziehung von Erfahrungen der NutzerInnen kann wesentlich dazu beitragen, Produkte und Dienstleistungen besser und ökologischer zu gestalten. Sie wird in Zukunft aufgrund der neuen Feedback-Möglichkeiten über das Internet an Bedeutung gewinnen, so ein Tenor der dem Vortrag folgenden Diskussion mit dem Publikum, darunter zahlreiche DesignerInnen sowie auch Vertreter der Wirtschaft.

Hier geht es zum Mitschnitt des Vortrags.

Bericht: Hans Holzinger, Fotos und Aufzeichnung: Joas Scholz