Wie funktioniert das politische System in Österreich? Warum hat es in den letzten Jahren an Vertrauen eingebüßt? Und was erklärt die vielzitierten „österreichischen Lösungen“? Antworten auf Fragen wie diese zu finden, gestaltet sich oft schwierig. Die rechtlichen Grundlagen gelten als schwer verständlich. Und viele politische Weichen werden in informellen Räumen gestellt, die in der Verfassung gar nicht vorgesehen sind. Das politische System gleicht somit einem Rätsel. Das Kritische Handbuch der österreichischen Demokratie gibt hier Antworten – wissenschaftlich fundiert, aber allgemein verständlich. Es beleuchtet das Regelwerk der Bundesverfassung, die Institutionen des demokratischen Prozesses und die politischen Funktionsweisen der Verwaltung. Vor allem aber zeigt es Theorie und Wirklichkeit des österreichischen Parteienstaates auf und denkt über Defizite und Reformmöglichkeiten nach. Wir präsentieren den Band in der Reihe JBZ-Zukunftsbuch. Aus aktuellem Anlass geht es dabei auch um die Auswirkungen von Corona auf die österreichische Demokratie.

Mit: Dr. Tamara Ehs, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Univ. Prof. Dr. Reinhard Heinisch, Universität Salzburg, Dr. Mario Wintersteiger, Universität Salzburg 
Moderation: Mag. Hans Holzinger, JBZ

Di., 10. November 2020, 19.00 Uhr
JBZ-Online-Raum. Der wird nach Anmeldung zu gesendet.
Anmeldung: www.jungk-bibliothek.org/anmeldung

Eine Kooperation mit der Universität Salzburg und der Österreichischen Forschungsgemeinschaft.

Zum Buch

Eine qualitätsvolle Demokratie sollte ein Maximum an Volkssouveränität, Pluralismus, Partizipation, persönlicher und politischer Freiheit, Bürgerrechten, politischer Gleichheit und demokratischer Kontrolle der Mächtigen gewährleisten, erklären Mario Wintersteiger und Reinhard Heinisch in ihrem einleitenden Text zu den Grundlagen der Demokratie.

Eine Möglichkeit, das Verhältnis zwischen Politik und Bürgerinnen wie Bürgern zu verbessern, wäre eine Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten, wie Tamara Ehs und Stefan Vospernik betonen. Eine Lösung könnten Formen der „partizipativen Demokratie“ sein, etwa Bürgerräte, wie sie bereits in Vorarlberg existieren.

Das Buch setzt sich zum Ziel, die österreichische Demokratie grundlegend zu erklären und ist daher als Basis für jede Form von politischer Bildung geeignet. Beiträge, welche die Grundlagen der österreichischen Verfassung, politische Bildung und das Geschlechterverhältnis in der österreichischen Demokratie thematisieren runden den Band ab. [Mehr siehe demnächst die Rezension von Birgit Bahtic-Kunrath auf pro zukunft].

Reinhard Heinisch (Hg.): Kritisches Handbuch der österreichischen Demokratie. BürgerInnen, Verfassung, Institutionen, Verbände. Böhlau Verlag, Köln 2020; 334 Seiten.
€ 27,99

Zu den Referierenden

Dr. Tamara Ehs ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ausgewiesene Expertin für partizipative Demokratie. Seit 2015 ist sie Beraterin für Demokratieinnovationen v. a. für Städte und Gemeinden in Österreich sowie in Zentraleuropa und politische Bildnerin (Demokratie Repaircafé, Workshops für Erstwähler*innen, Wählen ab 16). Tamara Ehs ist Trägerin des Wissenschaftspreises der Lupac-Stiftung des österreichischen Parlaments, des Ludo Hartmann-Preises des Verbands österreichischer Volkshochschulen sowie des EuBC Research Award für innovative Forschung zur Europäischen Union. Soeben erschienen ist ihr neues Buch „Krisendemokratie. Sieben Lektionen aus der Coronakrise.“

Univ. Prof. Dr. Reinhard Heinisch ist seit September 2009 Universitätsprofessor für Österreichische Politik in vergleichender europäischer Perspektive an der Universität Salzburg, wo er auch als Leiter der Abteilung Politikwissenschaft fungiert. Von 1986 bis 2009 lebte und arbeitete Reinhard Heinisch in den Vereinigten Staaten, wobei er zuletzt an der University of Pittsburgh als Professor of Political Science tätig war, an deren Johnstown Campus er die Abteilung Internationale Studien leitete.  In Wissenschaft und Lehre beschäftigt sich Reinhard Heinisch mit Fragen der österreichischen Politik im europäischen Kontext, der vergleichenden Arbeitsmarktpolitik sowie der vergleichenden Populismusforschung.

Dr. Mario Wintersteiger ist seit März 2018 als Lektor am FB Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Salzburg tätig. Seit 2010 unterrichtet er im Rahmen des Academic Year Abroad (AYA) in Austria der Bowling Green State University (BGSU); seit 2013 lehrt er zudem für das American Institute for Foreign Study (AIFS). Er war Mitglied der ARGE „Politik – Religion – Gewalt“ der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG). Zu seinen Themenschwerpunkten zählen politische Philosophie, politische Mythen und politische Ästhetik. In der Lehre liegt sein Schwerpunkt auf dem Feld der Politischen Theorie und Ideengeschichte.

Wir freuen uns auf einen spannenden Abend mit den Referierenden.