Dr. Tamara Ehs von der Universität Wien sowie Univ. Prof. Dr. Reinhard Heinisch und Dr. Mario Wintersteiger von der Universität Salzburg stellten in der Reihe JBZ-Zukunftsbuch das „Kritische Handbuch der österreichischen Demokratie“ vor. Die Aufwertung des Parlaments, politische Inklusion aller Zugewanderten durch die Ausweitung des Wahlrechts sowie die Stärkung der direkten Demokratie – so die zentralen Vorschläge in der Veranstaltung. Tamara Ehs ging auch auf ihr neues Buch „Krisendemokratie. Sieben Lektionen aus der Coronakrise“ ein. USA-Experte Heinisch gab Anfangs einen kurzen Kommentar zur US-Präsidentschaftswahl. Moderation: Hans Holzinger, Videoschnitt: Carmen Bayer

AKTUELLE LIITERATURLISTE

Heinisch, Reinhard (Hg.): Kritisches Handbuch der österreichischen Demokratie. BürgerInnen, Verfassung, Institutionen, Verbände. Wien: Böhlau, 2020.

Ehs, Tamara: Krisendemokratie. Sieben Lektionen aus der Coronakrise. Wien: Mandelbaum, 2020.

Beclin/Reinfeldt/Sampl/Tschachler/Zöhrer: Parlamentarische Praxis. Leitfaden zur Arbeitsweise im Nationalrat. Wien: Facultas, 2020. 

polis aktuell. Unterrichtsmaterialien des Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule. Exemplarische Ausgaben 2020: Medien-, Presse- und Informationsfreiheit (3/2020); Märkte und Moneten (4/2020); Erklärvideos in der politischen Bildung (5/2020).

KLASSIKER (zusammengestellt von Mario Wintersteiger)

Alexis de Tocqueville, „Über die Demokratie in Amerika“
Eine der frühen Soziologien der Demokratie, die nach wie vor als eine der besten Arbeiten zum Thema gilt; wohlwollend-kritisch im Grundtenor; behandelt, wie man verhindert, dass Demokratie zu einer „Tyrannei der Mehrheit“ wird.

Charles de Montesquieu, „Vom Geist der Gesetze“
Stellt die Frage, welche Faktoren Staatsverfassungen beeinflussen; versucht, Freiheit und Ordnung miteinander zu verbinden und gilt als der Klassiker der Gewaltenteilung.

Jean-Jacques Rousseau, „Vom Gesellschaftsvertrag“
Ein einflussreiches Buch zur Volkssouveränität; viel zitiert, aber oft zu wenig genau gelesen und daher häufig missverstanden;  macht deutlich, wie voraussetzungsreich direkte Demokratie ist.

Niccolò Machiavelli, „Discorsi“
Weniger bekannt als der berühmt-berüchtigte „Principe“, aber sehr lesenswert; behandelt vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen die Frage, wie man eine freie Republik erhält und ihre Korruption verhindert.

Leo Strauss, „Liberalism Ancient and Modern“
Enthält u. a. zwei Aufsätze über humanistische Bildung und verdeutlicht, warum diese gerade in modernen Demokratien besonders wichtig ist.

Ernst-Wolfgang Böckenförde, „Recht, Staat, Freiheit“
Werk eines früheren deutschen Verfassungsrichters; enthält den kanonisch gewordenen Aufsatz über das Dilemma, dass der liberale Staat seine kulturellen Voraussetzungen nicht mit Zwang herstellen kann, ohne sich dabei selbst aufzugeben.

Thukydides, „Der Peloponnesische Krieg“
Eine klassisch gewordene, schonungslose Analyse der Macht, die tiefe Einblicke in die politische Psychologie bietet; enthält mit der berühmten Grabrede des Perikles einen Prototyp republikanisch-demokratischer Rhetorik.