Die Corona-Krise hat viele Bereiche der Gesellschaft radikal und gleichzeitig getroffen. Sie ist keine rein gesundheitliche, sondern auch eine politische, gesellschaftliche und ökonomische Krise. Missstände und soziale Ungleichheiten treten durch die Pandemie besonders deutlich hervor, denn nicht alle sind von der Krise und ihren Folgen in gleichem Ausmaß betroffen. Mit diesen Ungleichheiten sind gesellschaftliche und politische Konfliktlinien verknüpft, die sich mit fortschreitender Dauer intensivieren und Spaltungs- und Polarisierungsprozesse nach sich ziehen. Die JBZ ist Partrnerin dieser vom Friedensbüro Salzburg organisierten Tagung.

Insbesondere Organisationen und Institutionen, die sich im Bereich der kommunalen Friedensarbeit und der politischen Erwachsenenbildung engagieren, müssen angesichts dieser Entwicklungen konstruktive Herangehensweisen entwickeln. Ein vielversprechender Ansatz dafür liegt in der Verknüpfung von politischer Bildung, Sozialraumorientierung und Sozialtherapie. Der Fachtag eröffnet einen Raum dafür, den Blick für diese interdisziplinären Potentiale zu schärfen und Erfahrungen gemeinsam zu reflektieren.

Im Rahmen von theoretischen Inputs und anschließenden diskursiven Elementen gehen wir dabei zunächst der Frage nach, wie mit der Krise verbundene Lernpotentiale angeregt und Angebote möglichst inklusiv gestaltet werden können, sodass ein breites Publikum abseits der üblichen Echoräume angesprochen wird. Prinzipien der Sozialraumorientierung können hierbei wichtige Impulse für das zielgruppen- und bereichsübergreifende Arbeiten, die Vernetzung und Kooperation verschiedener Anbieter*innen sowie das subjektorientierte und lebensraumbezogene Erkennen und Fördern von Lebenswelten liefern. Schließlich wird der vielfach praktizierte sozialtherapeutische Ansatz der Thérapie Sociale nach Charles Rojzman im Rahmen eines praxisorientierten Workshops vorgestellt.

Ort, Datum und Dauer der Veranstaltung

Freitag, 12. November 2021, 09:45 – 17:00, Antoniussaal/ABZ Itzling, Kirchenstraße 34, 5020 Salzburg

Unkostenbeitrag: €18.- (incl. Mittags- und Kaffeebuffet)
Anmeldung: office@friedensbuero.at
Inhaltliche Fragen: Hans Peter Graß, grass@friedensbuero.at

Ablauf

09:45Begrüßung
10:00 bis 12:00Friedensarbeit aus Perspektive der politischen Bildung und der Sozialraumorientierung: Schnittmengen und Spannungsfelder Inputs von Norbert Frieters-Reermann und Christoph Stoik. Kommentare: Jutta Dier (Friedensbüro Graz) und Reiner Steinweg (Friedensstadt Linz) anschließend Diskussion Moderation: Hans Peter Graß  
12:00 bis 13:30Mittagspause  
13:30 bis 17.00Workshop Thérapie Sociale (nach Charles Rojzman), Gudrun Knittel anschließend gemeinsamer Abschluss

Referent*innen

Dr. Norbert Frieters-Reermann ist Erziehungswissenschaftler und Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf Friedenspädagogik, rassismussensible Bildungsarbeit und Soziale Arbeit im Kontext von Migration und Flucht. Darüber hinaus berät und begleitet er seit 20 Jahren internationale Entwicklungsprogramme im Kontext von Konflikt und Gewaltdynamiken.

Gudrun Knittel, Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Trainerin seit 1992, Köln. Sie arbeitet als Trainerin im Bereich Politische Kultur, Zivilcourage und Demokratie, begleitet Prozesse für Wohn- und Bauprojekte, führt Trainings zu Konsensentscheidung, konstruktive Konfliktbearbeitung und Dialogische Prinzipien durch. Als Mitglied bei Mehr Demokratie unterstützt sie Bürgerräte und andere Formen von Bürgerbeteiligung. Systemische Prozessbegleitung auf der Grundlage von Therapie Sociale (Charles Rojzman). Mitarbeiterin im Institut für Friedensarbeit und gewaltfreie Konfliktaustragung.

FH-Prof. Christoph Stoik, MA, Sozialarbeiter, Studium des Community Developments, lehrt und forscht auf der FH Campus Wien im Master-Studiengang „Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit“ und im Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit“, inhaltliche Koordination des Vertiefungszweiges Sozialraumorientierung am Masterstudiengang, Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Gemeinwesenarbeit, sozialräumliche Soziale Arbeit, Sozialraumanalyse, Soziale Arbeit im öffentlichen Raum, im sozialen Wohnbau und in der Stadtentwicklung.

Projektleitung: Hans Peter Graß und Kristina Langeder-Höll, Friedensbüro Salzburg

Mitveranstalter und Unterstützer:

Mitveranstalter und Kooperationspartner: