Persönliche Wahrnehmungen und Meinungen verdrängen zunehmend wissenschaftliche Erkenntnisse und Wahrheiten. Immer mehr Menschen scheinen – nicht erst seit der Corona-Pandemie – mit Aufklärung und Wirklichkeit auf Kriegsfuß zu stehen: Zweifel und Gerüchte, Fake-News und Lügen, Verschwörungstheorien und Mythen überlagern oft die WAHRHEIT. Was passiert aber mit einer Gesellschaft, die Fakten nicht mehr als solche erkennt und akzeptiert, die etwa Krieg nicht mehr Krieg nennt? Was, wenn die Wahrheit zwischen „alternativen“ und echten Tatsachen verloren geht? Wenn Desinformation und Populismus die Überhand gewinnen? Über diese und andere Fragen diskutieren engagierte Persönlichkeiten aus den Perspektiven kritischer Wissenschaft, Philosophie und Politologie sowie von Kunst und Literatur.
Am PODIUM sprechen Barbara Blaha, Ilija Trojanow und Mirjam Zadoff mit Günther Kaindlstorfer. 11.00, Salzburg-Museum & Stream. Anschließend REDE beim Mahnmal am Residenzplatz um ca. 12.30 Uhr durch Brita Steinwendtner. Musikalische Begleitung: Irmgard Messin. Reservierung: office@salzburgmuseum.at
Hintergrund: Die Nationalsozialisten setzten ihr diktatorisches, also alle Lebensbereiche umfassendes und imperialistisch ausgerichtetes Umbruchs- und letztlich Vernichtungswerk in die Tat um. Dabei handelten sie voller Überzeugung im Namen der von ihnen kreierten, deutsch-völkischen, d.h. arisch-rassistischen vermeintlichen Wahrheit. Wahrheit wurde ihnen zur Glaubens- und Loyalitätsfrage, die keinen Widerspruch zuließ. Es galt: Wer im Besitz der „Wahrheit“ ist – und das waren sie ihrer Ansicht nach –, hat jedes Recht auf Herrschaftsausübung. Sogar die Wissenschaften und damit auch die Medizin wurden diesem neuen Glauben unterworfen. Der radikale Bruch mit allem Alten wurde in Salzburg nach der Annexion vom März 1938 euphorisch mit drei kulturpolitischen Propaganda-Inszenierungen zelebriert: mit der Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz, der Aufführung des Lamprechtshausner Weihespiels (von Karl Springenschmid) und der Ausstellung „Entartete Kunst“ im Salzburger Festspielhaus.
Veranstalter: Initiative Freies Wort (Tomas Friedmann, Albert Lichtblau, Karl Müller) mit dem Salzburg Museum (Martin Hochleitner) und zahlreichen Kooperationspartnern sowie mit freundlicher Unterstützung von Stadt und Land Salzburg sowie der Republik Österreich. Kooperationspartner: Salzburger Autorengruppe (SAG), Stefan Zweig Zentrum Salzburg, Stolpersteine Salzburg, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, KZ-Verband/VdA Salzburg, Israelitische Kultusgemeinde Salzburg, Literaturhaus Salzburg, Erinnern.at, Friedensbüro Salzburg, Katholische Aktion Salzburg, Plattform für Menschenrechte, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Caritas Salzburg, Afro-Asiatisches Institut Salzburg (AAI), Diakonie Flüchtlingsdienst, Akzente, AK Salzburg.