Manche noble Sportvereine haben in der Geschichte dazu gedient, sich von anderen Menschen abzugrenzen. In anderen Vereinen hingegen werden Menschen aus allen Schichten zusammengeführt. Will man den Zusammenhalt durch gemeinsamen Sport stärken, sollen vor allem mehr Mädchen und Migranten Verantwortung in den Vereinen und Verbänden übernehmen. Das argumentiert der Salzburger Sportwissenschafter Minas Dimitriou in einem Arbeitspapier der Robert-Jungk-Stiftung.

Mag. Dr. Minas Dimitriou ist Assistenzprofessor am Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Salzburg. Er koordiniert dort den Studienzweig „Sport-Management-Medien“ und ist Geschäftsführer des Universitätslehrganges „Sportjournalismus“.

Dimitriou argumentiert in dem Arbeitspapier, dass der Sport eine integrierende Funktion in der Gesellschaft haben kann. Das bedeutet, dass er Menschen zusammen bringt, die sonst wenig miteinander zu tun bekämen. So kann Sport dazu beitragen, stärkere Verbindungen zwischen verschiedenen Gruppen zu schaffen. Das ist nicht selbstverständlich: Exklusive Sportarten können auch genutzt werden, um sich von anderen Gruppen zu distanzieren.

Dimitriou hat sich die Zahlen angesehen und vor allem zwei gesellschaftliche Gruppen ausgemacht, die im heimischen Sport unzureichend präsent sind. Es sind dies Frauen und Migranten. Gerade Mädchen mit Migrationshintergrund findet man nur selten in Vereinen.

Dimitriou hat sich angesehen, was in Salzburg getan wird. Er zählt eine Reihe von positiven Initiativen des Sports in Salzburg auf. Gleichzeitig stellt er fest, dass Verbesserungspotential vorhanden ist. Zum einen sieht er sowohl Frauen als auch Migranten vor allem in der Funktionärsschicht des Sportes stark unterrepräsentiert. Mit Funktionären aus diesem Milieu könnten neue Gruppen von Interessierten angesprochen werden und Talente entdeckt werden. Zum anderen zählt er Projekte auf, wie es durch Zusammenarbeit mit Kulturvereinen, auch junge Migrantinnen für die Sportvereine zu gewinnen. „Hier gibt es mehr Potential als viele vermuten,“ so Dimitriou.

Anstrengungen in diese Richtung sollen von der Gesellschaft honoriert werden. Vereine leisten hier Integrationsarbeit, die für das allgemeine Zusammenleben und auch für die Wirtschaft wichtig ist, so Dimitriou.

Minas Dimitriou: Sport zwischen Inklusion und Exklusion. JBZ-Arbeitspapier 3. Salzburg 2011, 31 S.
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