Barbara Eder hat die Freiwilligentätigkeit in Österreich unter die Lupe genommen – Wie neue Aktive gewonnen werden können

Einige zentrale Engagement fördernde- oder hemmende Faktoren konnten herausgearbeitet werden: Bildungsniveau, Informationsmangel, Orientie-rungslosigkeit, zu wenig „Spaß“ sowie strukturelle Mängel wie Zeitmangel, Geldmangel oder ein Mangel an Gelegenheit. Personengruppen, die wenig Engagement aufweisen sind häufig Menschen, die einen geringen Bildungsgrad aufweisen oder arbeitslos sind. In Salzburg sind darüber hinaus insbesondere Frauen in manchen Bereichen wenig präsent. Die junge Salzburger Wissenschafterin Barbara Eder erklärt in dem Arbeitspapier der Robert-Jungk-Stiftung „Freiwilligentätigkeit in Österreich“, was man tun kann, um mehr Menschen zu motivieren.
Freiwilligenarbeit kämpfe mit Imageproblemen. Das Bild vom selbstlosen Helfer sei weit verbreitet und hemme Interessierte, die nicht über ein altruistisch geprägtes Selbstbild verfügen. Eine Maßnahme dagegen könnte die Schaffung von Vorbildern sein, die als Imageträger wirken und ein motivierendes, „spaß-betontes“ Bild der Freiwilligentätigkeit vermitteln, so Eder.

Vereinsstrukturen seien in manchen Situationen ein Hindernis für freiwilliges Engagement und nicht immer die besten Indikatoren für die Messung von Freiwilligentätigkeit. Vor allem in Vereinen, die bindende Netzwerke aufbauen, kann eine starke Binnenorientierung soziale Ausschließungstendenzen nach sich ziehen: Wenn Kultur- oder Freizeitvereine eine bestimmte schicht-spezifische Mitgliedschaft favorisieren, könne die innerorganisatorische Ver-trauensbildung zugleich als eine Barriere des Misstrauens nach außen fungie-ren, schreibt Eder.

Darüber hinaus sei es wesentlich, dass Freiwilligentätigkeit freiwillig bleibt und nicht aufgrund gesellschaftlichen Drucks zu sozialem Zwang wird.

Barbara Eder, Jhg. 1980, hat Germanistik und Romanistik an der Universität Wien und Université de Montreal studiert und an der Universität Belgrad als Lektorin gearbeitet. Sie unterrichtet seit 2011 Migrantinnen im Verein VIELE und arbeitet als freie Mitarbeiterin in wissenschaftlichen Projekten.

Barbara Eder: Freiwilligentätigkeit in Österreich. Perspektiven und Möglichkeiten im europäischen Freiwilligenjahr. JBZ-Arbeitspapier 8. Salzburg 2011, 52 S.
Printversion um 3,90 € zzgl. Versand hier bestellen.
Online-Version hier zum kostenfreien Download