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Die 87. Montagsrunde widmete sich dem Thema „Open Access – Zugang zum Wissen nur über Verlagssysteme?“. Der Kommunikationswissenschaftler Manfred Knoche setzte sich dabei kritisch mit der „Ware Publikation“ auseinander und skizzierte die Macht- und Monopolstellung wissenschaftlicher Verlage, welche die Forschungsergebnisse von WissenschaftlerInnen gewinnbringend an die Universitäten „rückverkauften“: Mit den strengen Qualifikationsregimen der Universitäten sind ForscherInnen gezwungen, in großen Verlagen zu veröffentlichen, deren „Waren“ – Bücher und Zeitschriften – teuer von den Universitäten erstanden werden müssen. Im Zeitalter der Digitalisierung fallen für die Verlage dabei selbst kaum Kosten an. Wissenschaftsverlage werden somit private Nutznießer von meist öffentlich finanzierter Forschung.
Besonders scharf kritisierte Manfred Knoche Open-Access-Strategien, die Wissen frei zugänglich machen würden, aber für die WissenschaftlerInnen trotzdem die Rechte an ihrer Forschung den Verlagen abtreten müssten. Als Lösung schlägt er die Umstellung auf Open Access Publikationen an, die von den Universitätsbibliotheken verwaltet und unter einer Commons Lizenz veröffentlicht werden.
Dem Vortrag folgte eine sehr lebhafte Diskussion mit einer Reihe von anwesenden BibliothekarInnen und ForscherInnen. Während die Macht- und Monopolsituation der Verlage einhellig als Problem wahrgenommen wurde, schieden sich die Geister wenn es um die konkrete Umsetzung von Open Access Strategien ging – ein Abend mit kontroversen Standpunkten.