Schülerinnen und Schüler aus zwölf Schulen entwickelten in Zukunftswerkstätten Ideen für Salzburg. Nun werden diese in einem Planspiel umzusetzen versucht. Ein Projekt der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen gemeinsam mit akzente Salzburg im Rahmen von Salzburg 20.16 (Pressemitteilung vom 4.11.2016)
Bewusstsein über hohe Lebensqualität in Salzburg
Wirtschaftliche Lage und Umwelt als zentrale Zukunftsherausforderungen
„Was schätzt ihr am Leben hier in Salzburg?“, „Welche Zukunftsherausforderungen und Probleme seht ihr auf Salzburg zu kommen?“ und „Welche Zukunftsideen und Lösungsvorschläge habt ihr?“ – Um diese drei Fragen ging es in Zukunftswerkstätten, die im Rahmen des von akzente Salzburg und der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen gemeinsam ausgerichteten Projekts „Salzburg 20.36“ durchgeführt wurden. 56 Schüler und Schülerinnen aus insgesamt zwölf Salzburger Schulen beteiligten sich an den Zukunftswerkstätten, die im Oktober 2016 an den drei Orten Saalfelden, St. Johann und Salzburg stattfanden.
„Die Jugendlichen sind sich bewusst, dass wir hier in Salzburg eine hohe Lebensqualität haben. In allen drei Gruppen wurden Dinge wie eine schöne Natur, sauberes Trinkwasser, gute Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten, aber auch Errungenschaften wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Demokratie genannt“, resümiert Hans Holzinger von der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, der die Workshops gemeinsam mit Anita Berner geleitet hat. Zugleich sehen die Jugendlichen krisenhafte Erscheinungen.
Zahlreiche Lösungsvorschläge von Erneuerbaren Energien bis fairer Verteilung
In allen Gruppen gab es die Befürchtung, dass die wirtschaftliche Lage schlechter werden und die Arbeitslosigkeit zunehmen könnte, was auch die Finanzierung öffentlicher Leistungen schwieriger machen könnte. Auch die Folgen des Klimawandels, die Zunahme der Verkehrsprobleme, steigende Wohnungspreise oder Radikalisierungstendenzen wurden mehrfach als Probleme benannt.
Die eingebrachten Lösungsvorschläge reichten von der Forcierung erneuerbarer Energieträger, der Umsetzung von E-Autos und dem Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel über neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich und Arbeitszeitverkürzungen als Antwort auf die Automatisierung bis hin zur Festlegung von Einkommensobergrenzen und eine bessere Vermögensverteilung. Auch originelle Ideen wie die Nutzung der Salzach für Personentransporte, die Entwicklung von Mitfahr-Apps oder die höhere Besteuerung von Zweitwohnsitzen kamen zustande. Von den Medien wurden mehr Positivberichte gefordert.
In zwei Gruppen wurde die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz eingefordert. Und in allen drei Gruppen war das Thema „Flüchtlinge“ Diskussionsstoff. Die Vorschläge hier bezogen sich auf eine gute Integration der Asylberechtigten ebenso wie auf die Bekämpfung der Fluchtursachen, „damit nicht zu viele kommen“.
„Auffallend war das hohe Engagement der Jugendlichen, sich einzubringen. Mit Ausnahme eines Themas, der Gefahren von Social Media, waren es genuine Erwachsenenthemen, die angesprochen wurden, die aber natürlich die Zukunft der heute jungen betreffen“, so Holzinger.
Im November folgen Planspiele zur Umsetzung der Ideen
Daniela Ellmauer von akzente Salzburg verweist auf das Besondere des Projektes: „Die zentralen Vorschläge aus den Zukunftswerkstätten fließen in das Planspiel „Newland“ ein. Hier spielen ca. 250 Jugendliche einen Tag lang „Politik“. Sie gründen Staaten und geben sich selbst Gesetze, tragen Konflikte aus und versuchen, komplexe Probleme zu lösen. Die in den Zukunftswerkstätten isolierten Probleme bauen wir als eigene Spielrunde ein. Die Schüler und Schülerinnen versuchen als Experten, ihre Ideen politisch umzusetzen. Gleichzeitig werden sie erkennen, wie schwierig es in der Realität oft ist, für einen Vorschlag auch Mehrheiten zu finden und ihn umzusetzen.“ Gespielt wird am 10. November in Saalfelden, am 17. November in St. Johann und am 24. November in Hallein.
Teilnehmende Schulen:
Pinzgau: HBLW Saalfelden, BORG Mittersill, Tourismusschule Bramberg
Pongau: Polytechnischer Lehrgang Bischofshofen, Bundesgymnasium St. Johann, MPG St. Rupert, AHS St. Johann, HAK St. Johann
Flachgau/Stadt Salzburg: Werkschulheim Felbertal, Holztechnikum Kuchl, BG Nonntal, HLW Neumarkt