Am 19. Oktober 2017 berichtete Ing. Franz Huemer, Koordinator vom Smart City Salzburg, in unserer Reihe „Projekte des Wandels“ über Neuansätze für eine zukunftstaugliche Stadt, ohne die Hürden dorthin zu verschwiegen. Unterlagen zum Projekt sind u. a. in der JBZ erhältlich, der Vortrag steht hier zum Download zur Verfügung. Smart City Salzburg JBZ 20171019

Die Ziele des Masterplan 2025 zur Smart City Salzburg sind durchaus ehrgeizig. Alle Wohngebäude sollen eine neutrale CO2-Bilanz aufweisen, kommunale Gebäude zu Plusenergieobjekten mutieren. Die Energieaufbringung und -verteilung soll intelligent vernetzt sein und die Potenziale der Erneuerbaren Energien sind voll auszuschöpfen. Die Mobilität soll  auf ein nachfrageorientiertes, intelligentes Transport-Servicesystem umgestellt sein, durch aktive Einbindung von Bürger_innen, Bildungseinrichtungen u.a. ein Wertewandel erreicht werden. Aufgabe der Politik sei es schließlich jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine „konsequente Energie- und Klimaschutzpolitik“ ermöglichen.

Franz Huemer berichtete in seinem Vortrag von ersten Pilotprojekten wie der neuen Turnhalle Liefering, die bedeutend mehr Strom liefert als sie selbst verbraucht, oder dem Vorzeigesanierungsprojekt Strubergasse, bei dem neben der thermischen Sanierung auch auf die Aufwertung des Wohnstandortes sowie intelligente Mobilitätslösungen geachtet wird. In Kooperation mit dem Land Salzburg wird derzeit ein Wärmeplan für den gesamten Zentralraum erstellt, der Bauträgern und Gemeinden Daten für die optimale Energieversorgung liefert. Der Ausbau der Radwegeinfrastruktur soll weiter vorangetrieben werden, die jährlich hierfür zur Verfügung gestellten Mittel von einer auf zwei Millionen Euro aufgestockt werden.

Huemer nannte aber auch Barrieren, die den ambitionierten Zielen entgegenstehen. So werde die vorgegebene Sanierungsrate von jährlich drei Prozent weit verfehlt. Sie liegt unter einem Prozent. Das O-Bussystem sei in dieser Form veraltet, woran auch längere Busse nichts ändern würden. Batteriegetriebene Fahrzeuge wären obendrein kostengünstiger als teure Oberleitungen zu legen. Der Smart City-Koordinator kritisierte auch die Einstellung des Carsharing-Systems EMIL, wobei er auf die zu geringe Annahme durch die Bevölkerung verwies. Was zu einer zentralen Aussage Huemers führte, nämlich die Notwendigkeit eines Wertewandels in der Bevölkerung. Das Projekt Smart City Salzburg soll in Zukunft daher auch stärker öffentliche Präsenz zeigen: „Denn technische Innovationen allein sind zu wenig, wenn die Menschen nicht mittun.“

In der folgenden, sehr engagiert geführten Diskussion mit den Teilnehmenden wurden Themen wie die Stadtregionalbahn,  der Ausbau der Mönchsberggarage (als falsches Signal) oder die Aufwertung der Stadt durch die Zurückdrängung des Autoverkehrs, die Begrünung von Gebäuden und Freiflächen sowie durch hohe Lebensqualität in den Wohnquartieren angesprochen. Wir danken dem Referenten und den Teilnehmenden für den spannenden Austausch.

Text: Hans Holzinger