„1968“ war eine Emanzipations-, Kultur- und Politbewegung mit dem Anspruch, Zwänge zu überwinden, Hierarchien abzubauen sowie eine neue Gesellschaft jenseits von Konsum und Leistungsdruck zu denken, so der Salzburger Historiker Ewald Hiebl in der mittlerweile 113. Montagsrunde.
Man könne daher nicht von der „1968er-Bewegung“ sprechen, sondern müsse die Breite sehen – von den Protesten der Studierenden an den Universitäten über die Bewegung der Hippies und des Rock and Rolls bis hin zu Versuchen, Bündnisse zwischen Intellektuellen und Gewerkschaften zu schmieden. Salzburg könne nicht mit anderen Städten wie Paris oder Berlin verglichen werden, aber los sei auch hier etwas gewesen, so Hiebl, wenn auch mit etwas Verzögerung. Als Beispiele nannte Hiebl eine Aktion bei einer Bundesheerangelobung 1971 – Aktivisten hatten ein mit Seife eingeschmiertes Schwein unter die Spalier stehenden Jungrekruten getrieben – sowie die Anti-Vietnam-Kriegs-Demonstration anlässlich des Nixon-Besuchs in Salzburg im Mai 1972, an der auch Robert-Jungk beteiligt war.
Ein äußerst anregender Abend, der auf großes Interesse stieß. Unter den Teilnehmenden waren viele, die damals „dabei“ waren, „Zeitzeugen“ sozusagen.
Fotos: JBZ/Reinhard Geiger