Robert Jungk hat mit seinen Büchern „Heller als tausend Sonnen“ und „Strahlen aus der Asche“ früh vor den Gefahren des nuklearen Wettrüstens gewarnt. Mit seinem Engagement in der Friedensbewegung hat er sich für eine weltweite Abrüstung der Worte wie der Waffen eingesetzt. Diese Ziele sind wichtiger und aktueller denn je. Hier eine JBZ-Stellungnahme anläßlich des Gedenkens an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki

In Österreich leben wir seit sieben Jahrzehnten in Frieden. Das ist nicht selbstverständlich für alle Menschen auf der Erde. Laut einer Statistik des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung gab es 2017 weltweit 20 Kriege und 385 bewaffnete Konflikte. Die weltweiten Ausgaben für Militär und Rüstung betrugen laut Friedensforschungsinstitut Sipri 2017 1,7 Billionen Dollar. Mit einem Bruchteil davon ließen sich der Hunger und die Armut in der Welt abschaffen. Weit entfernt sind wir von der Ächtung aller Atomwaffen und ihrer Vernichtung. 6000 nukleare Sprengköpfe besitzen allein die USA, in Russland sind es fast 2000. Hinzu kommen die weiteren Atommächte wie Großbritannien und Frankreich. Laut Schätzungen verfügen gut 20 weitere Staaten über Kernwaffenprogramme.

Es gab Zeiten, in denen Sicherheit mit Zielen wie Vollbeschäftigung und einer fairen Verteilung verbunden wurden. Derzeit erleben wir eine Re-Militarisierung des Sicherheitsdiskurses, was an regionalen Aufrüstungsspiralen in Nahost oder Asien ebenso abzulesen ist an der neuen EU-Militärstrategie. Doch mehr Waffen bringen nicht mehr Sicherheit, sondern führen zu mehr Waffen auf der Gegenseite. Eine problematische Spirale, die mehr Unsicherheit schafft und eine eklatante Vergeudung von Mitteln bedeutet, die für soziale und ökologische Belange erforderlich wären.

Die Friedensgruppen in vielen Ländern und Städten der Welt arbeiten dafür. Der am 7. Juli 2017 von 122 Staaten beschlossene völkerrechtlich verbindliche Atomwaffenverbotsvertrag war ein wichtiger Meilenstein und Erfolg dieses zivilgesellschaftlichen Engagements verbunden mit diplomatischen Bemühungen.

Jene zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich in Österreich für den Verbotsvertrag eingesetzt haben, die Friedensbewegung, der Internationale Versöhnungsbund, ICAN, IPPNW sowie das Rotes Kreuz, führen am 6. August 2018 am Wiener Stephansplatz eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Atombombenabwürfe über Japan 1945 und die weiteren Opfer militärischer und ziviler Anwendung der Atomtechnologie durch. Ihnen gilt hierfür großer Dank.

Die Robert-Jungk-Bibliothek setzt sich für eine Welt in sozialer und ökologischer Balance ein. Und sie hält das Engagement ihres Gründers in Erinnerung. Im September 2018 erscheint ein JBZ-Arbeitspapier über Kaoru Ogura, einem wichtigen Mitarbeiter Roberts Jungks für sein Buch „Strahlen aus der Asche“. Am 14. September 2018 wird die Journalistin und Japanologin Judith Brandner in der Robert-Jungk-Bibliothek über Robert Jungks Beziehungen zu Japan referieren. Noch dieses Jahr erscheint eine englischsprachige Publikation über das Leben und Wirken von Robert Jungk.

Mag. Hans Holzinger ist seit 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2016 pädagogischer Leiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen (JBZ). In seinem Buch „Sonne statt Atom“ hat er Robert Jungks Engagement für eine atomwaffenfreie Welt sowie eine solare Energieversorgung nachgezeichnet. www.jungk-bibliothke.org

Foto: Robert Jungk bei einer Gedenkveranstaltung in Hiroshima Ende der 1950er-Jahre (JBZ-Fotoarchiv)