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Robert-Jungk-Stipendiatin Micaela Latini über das Verhältnis von Günther Anders, Ernst Bloch und Robert Jungk

Seit 2008 vergibt die Stadt Salzburg jährlich ein Robert-Jungk-Stipendium im Rahmen des Programms „Scientists in Residence“. Das in Erinnerung an den Zukunftsforscher in Kooperation mit der JBZ vergebene Stipendium ermöglicht Forscherinnen und Forschern zwei Monate in Salzburg zu einen Zukunftsthema zu arbeiten.

Robert-Jungk-Stipendiatin 2018 war die italienische Literaturwissenschaftlerin Michaela Latini. Von November bis Dezember 2018 recherchierte sie in Salzburg zum Verhältnis von Günther Anders, Ernst Bloch und Robert Jungk. Am 7. Jänner 2019 stellte Latini die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem Vortrag in der JBZ vor (s. Bild).

Die zentrale Aussage der Expertin: Mit Günther Anders verbindet Robert Jungk die Kritik an der Zerstörungskraft des Atomzeitalters, mit Ernst Bloch das „Prinzip Hoffnung“. Doch während Anders und Bloch als philosophische Theoretiker gelten, war Jungk immer der Aktivist, Chronist und Zukunftsdenker, der die Umsetzung realer Utopien ganz praktisch einforderte. Latini belegte dies u.a. mit folgendem Zitat Jungks: „Die Zukunft beginnt mit jedem Tag und jedem Menschen wieder neu“.

Die Ergebnisse ihrer Forschungen im Rahmen des Robert-Jungk-Stipendiums wird Micaela Latini in einem JBZ-Arbeitspapier dokumentieren. Und diese werden – so erzählte sie bei der Präsentation – auch in die Neufassung ihres Buches über Günther Anders
 „Per un’estetica dell’esagerazione. La filosofia d’occasione di Günther Anders“ und ihre Vorlesungen an der Universität Como einfließen. Zum Briefwechsel zwischen Günther Anders und Claude Eatherly, jenem Major der US-Army, der die Wetterbedingungen über Hiroshima am Tag des Atombombeneinsatzes erkundete und später seinen Einsatz bereute, er schien Latinis Buch „L’ultima vittima di Hiroshima“.

Der Vortrag von Latini in der JBZ wird demnächst als Audiofile Online zur Verfügung stehen. Wir danken der Stipendiatin für ihre interessanten Ausführungen und wünschen alles Gute für die Zukunft.

Moderation: Hans Holzinger, Foto: Stefan Wally

Hier geht es zum Porträt der Stipendiatin von Eva Kraxberger auf der Homepage von Wissensstadt Salzburg.

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