Am Montag, 13. Mai 2019, referierte Xanthe Hall, Vorsitzende von Internationale ÄrztInnen für die Verhütung eines Atomkriege zur globalen Lage atomarer Rüstung. Tatsächlich ist ein Verbot von Atomwaffen unumgänglich: Keine Waffe sonst verursacht ähnlich weitreichende humanitäre Katastrophen, die noch dazu über Jahrzehnte bestehen bleiben. Die Effekte sind immer global, auch bei regionalen Atomwaffen-Konflikten, denn neben den menschlichen Verlusten werden auch Natur und Klima empfindlich gestört. Bis heute beharren die 5 ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates auf den Besitz von Atomwaffen, dazu gibt es vier weitere Staaten, die illegalerweise Atomwaffen erworben haben. Macht, Status, Abschreckung – dies sind die zentralen Motive dahinter. Xanthe Hall betonte hier auch die Rolle von Bündnispartnern. Selbst wenn ein Staat selbst keine Atomwaffen besäße, könne dieser zur globalen Bedrohung beitragen, durch Stationierungen, Abwehrschilden, etc.

Tatsächlich konnten Atomwaffen bislang keine Konflikte verhindern; sie sind zudem auch nicht sicher – das Fehlerpotenzial bleibt enorm hoch. Obwohl all diese Probleme bekannt sind, ist derzeit ein Rückschritt auf internationaler Ebene zu beobachten, wenn es um Rüstungskontrolle geht – das Aufkündigen des INF-Vertrags durch die USA und Russland ist nur ein Beispiel.

Trotz aller Herausforderungen endete Xanthe Halls Vortrag mit einem positiven Ausblick: Der globalen Zivilgesellschaft ist mit der Internationalen Kampagne zum Verbot von Atomwaffen (ICAN) gelungen, einen internationalen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen auf die politische Agenda zu setzen. Der Vertrag durchläuft gerade den Ratifizierungsprozess – ein großer Erfolg der internationalen Friedensbewegung, die ICAN 2017 den Friedensnobelpreis einbrachte, und ein erster Schritt zur internationalen Ächtung dieser verheerenden Waffen.