Was ist dran am Befund der Entsolidarisierung? Wie beeinflussen sozioökonomischer Status und Gesellschaftsbilder die Einstellung zum Sozialstaat? Wie steht es um Solidarität unter ArbeitnehmerInnen und wie um jene in der EU nach der Finanzkrise? Fragen wie diese thematisiert Ausgabe 4/2019 der Sozialwissenschaftlichen Rundschau. Wir präsentieren das Heft in der Reihe JBZ-Zukunftsbuch mit Chefredakteur Christian Schaller und einer der AutorInnen, Doris Wydra von der Universität Salzburg. Di. 25. Februar 2020 | 19.00 Uhr | Freier Eintritt, Robert-Jungk-Bibliothek, Struberg. 18, 5020 Salzburg Anmeldung

Zu den Referierenden

Dr. Christian Schaller ist Politikwissenschaftler, Mitglied der Redaktion und Chefredakteur der Sozialwissenschaftlichen Rundschau. Er lebt und arbeitet in Wien. Die Sozialwissenschaftliche Rundschau ist eine vierteljährlich erscheinende interdisziplinäre Zeitschrift. Publiziert werden sowohl thematisch offene Hefte als auch Schwerpunkthefte zu bestimmten Themen.

Dr. Doris Wydra ist als Politik- und Rechtswissenschaftlerin Koordinatorin des Salzburg Centres of European Union Studies der Universität Salzburg. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Förderung von Demokratie und Menschenrechten durch die Europäische Union als Teil der Europäischen Außenpolitik, der Europäischen Nachbarschaftspolitik und den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland.

Zum Inhalt des Heftes

Alexander Heindl und Karolin-Sophie Stüber argumentieren in „Die Pluralität von Solidaritäten und Formen der Kritik“, politische Solidarität neu zu konzeptualisieren, indem sie sich auf die politische Philosophie Hannah Arendts und Chantal Mouffes beziehen.

„Sozialstaatliche Solidarität und gesellschaftliche Anerkennung von Lebenschancen“ behandeln Andreas Schadauer, Carina Altreiter, Jörg Flecker und Saskja Schindler. Der Sozialstaat wird als institutionalisierte Form von Solidarität und Solidarität mit anerkennungspolitischen Differenzierungen zwischen „Wir“ und den „Anderen“ (somit zwischen Einschluss und Ausschluss) konzeptualisiert.

Martina Zandonella, Andreas Holzer und Corinna Mayerl analysieren auf Basis einer repräsentativen telefonischen Erhebung im Jahr 2018 Auswirkungen von Ungleichheit auf die solidarischen Einstellungen von ArbeitnehmerInnen.

Andreas Exner theoretisiert solidarische Ökonomien als Paradigma von Wirtschaft und sozialen Beziehungen – als Alternative zum Paradigma des kapitalistischen Unternehmens.

Doris Wydra thematisiert Herausforderungen für ein europäisches Solidaritätskonzept nach der Finanzkrise, als der Vertrag von Lissabon 2009 im Sinne „einer von Solidarität gekennzeichneten Gesellschaft“ die Mitgliedstaaten der EU zu solidarischem Verhalten in zahlreichen Politikbereichen aufrief und dennoch in der Praxis Austerität statt Solidarität forciert wurde.

Hermann-Josef Große Kracht befasst sich mit den wissenschaftlichen Wurzeln des Solidaritätsbegriffs bei Auguste Comte und Èmile Durkheim sowie mit der postliberalen Sozialtheorie des französischen Solidarismus um 1900.

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