Professor Dr. Wolfgang Aschauer hat sich 2017 erstmals mit Studierenden ein Semester lang mit autoritären Einstellungen in Salzburg beschäftigt. In Zusammenarbeit mit der Robert-Jungk-Bibliothek und dem Institut für Grundlagenforschung wurde erforscht, in welchem Ausmaß in Salzburg autoritäre Einstellungen präsent sind und welche Bedrohungswahrnehmungen und Reaktionsweisen in einzelnen gesellschaftlichen Milieus auftreten. 2019 hat er weitgehend die gleichen Fragen erneut aufgegriffen und gestellt. In einem umfangreichen Sample wurden mehr als 500 Salzburgerinnen und Salzburger befragt. Die Ergebnisse präsentierte Aschauer am 27. Jänner 2020 gemeinsam mit Janine Hainz in der 141. Montagsrunde.

Die Zustimmung zu autoritären Einstellungen sei in den letzten zwei Jahren weiter leicht gestiegen, so Aschauer über das zentrale Ergebnis der Befragung 2019. Dabei würden nicht nur sogenannte Modernisierungsverlierer autoritären Einstellungen anhängen, sondern es sei eine allgemeine Verhärtung des gesellschaftlichen Klimas festzustellen. Der Fahrstuhl fahre nicht mehr für alle Menschen nach oben, vielmehr sei dieser zu einer „Strickleiter“ mutiert. Die Einstellung, jeder müsse schauen, wo er bleibt, habe stark zugenommen. Die Gruppe mit einer dezidiert antiautoritären Einstellung mache gegenwärtig nur mehr neun Prozent aus, so ein Ergebnis der Befragung.

Janine Hainz bestätigte diesen Trend anhand qualitativer Interviews, die sie mit unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen durchgeführt hat. Sie berichtete über Gespräche mit neun Unternehmern, von denen vier starke autoritäre Einstellungen vertraten. Mit Leistung und Fleiß, dem beruflichen Ethos des „Schaffens“, dem Bild vom „Selbstmanager“ werdesoziale Ungleichheit legitimiert, die Marktlogik auf soziale Fragen übertragen, der Staat eher als Behinderung für wirtschaftliche Entfaltung wahrgenommen, so die Sozialforscherin.

Die Detailergebnisse der Erhebung 2019 werden 2020 in einem JBZ-Arbeitspapier veröffentlicht und über die JBZ-Homepage als Open Source zur Verfügung gestellt.