In dieser Folge erzählt Dhenya Schwarz von der RWTH Aachen, warum das Buch „Corpous Delicti“ von Julia Zeh für die Zeit nach der Krise lehrreich sein könnte.

In Zeiten der Krise leistet auch die JBZ ihren Beitrag. Wir wollen helfen, dass wir ins Gespräch kommen über die Zeit nach Corona. Was kommt danach?
Zu diesem Zweck haben wir in unserem Gedächtnis aber auch in unseren Datenbanken gekramt. Seit vielen Jahren lesen wir Zukunftsbücher, fassen sie zusammen und machen so die Inhalte vielen menschen zugänglich. Nun: Welche dieser Bücher enthielten wichtige Ideen, die wir jetzt hervorholen sollten?

Das könnte man aus „Corpous Delicti“ von Julia Zeh lernen,
sagt Dhenya Schwarz 
Nach Corona sollten wir…
…einen öffentlichen Diskurs über gesellschaftliche Imperative und Wünsche führen, in dem Transparenz über die Pole Sicherheit, hier Gesundheit und Freiheit geschaffen wird. Durch die aktuellen Entwicklungen steht die Gesundheit und das „Kümmern um sich selbst“ mehr denn je für alle als quasi ethisches Projekt im Zentrum. Damit solche Tendenzen nicht zu Kontrollzwecken instrumentalisiert werden können, ist eine gesellschaftliche Reflektion und Bewusstwerdung solcher Imperative angebracht.
Das ist wichtig, weil …
…Gesundheit schon vor COVID-19 als symbolisches Kapital instrumentalisiert wurde und diese Tendenz nun aus dem privaten Projekt hinaus in die Gesellschaft als moralische Verpflichtung gerückt ist. Um mit Juli Zehs Worten zu sagen wo wir nicht hinwollen: „Ein Mensch der nicht nach Gesundheit strebt, wird nicht krank, sondern ist es schon.“ (S.8)
Die Chancen stehen…
…in Europa langfristig gut, durch öffentlich Auseinandersetzung und Transparenz Ängsten entgegenwirken zu können und damit dem Wunsch nach Unfehlbarkeit wie auch der damit einhergehenden Freiheitseingrenzung. Die jetzige Krise könnte ein dankbarer Warnschuss sein, um sich den Chancen aber eben auch Herausforderungen demokratischer Systeme bewusst zu werden, diese gegeneinander abzuwägen und darin einen Mittelweg zu finden, der uns Freiheitseinschränkungen freiwillig eingehen lässt, um andere erhalten zu können.