Europa einfach machen. Das war der Kernsatz der Rede der Gewinnerin des Salzburger Landespreises für Zukunftsforschung Ulrike Guérot. Jetzt liegt die Festrede der Politikwissenschaftlerin für jede und jeden nachlesbar vor. Die Europavordenkerin Guérot erhielt auf Vorschlag der Robert-Jungk-Bibliothek den Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung 2019. Die Preisverleihung fand am 13. November 2019 im ORF-Publikumsstudio Salzburg statt. Die Rede der Preisträgerin und die Laudatio durch Univ. Prof. Klaus Firlei sind in einem JBZ-Arbeitspapier dokumentiert.
Guérot rief in ihrer Rede zum Bau einer Europäischen Republik auf: „Bauen wir eine europäische Demokratie so, wie unsere nationalen Demokratien funktionieren: es gilt in Europa der allgemeine politische Gleichheitsgrundsatz für alle europäischen Bürger*innen und das Prinzip der Gewaltenteilung. Es gibt in Europa einen Markt, eine Währung und eine Demokratie, wir sind alle europäische Staatsbürger gleichen Rechts, jeder in seiner Region, jeder in seiner Heimat, und niemand verliert dabei seine Identität.“
Firlei hebt in seiner Laudatio den Utopie-Begriff Guérots hervor. Dieser sei ein ganz raffinierter und in gewisser Weise auch ganz neuer. Er stehe für den Ansatz, dass es so etwas wie notwendige Utopien gebe. Firlei: „Eine solche notwendige Utopie besteht darin, dass wir nur mehr die Wahl zwischen Utopie und Dystopie haben. Wenn wir das Neue Europa nicht realisieren, zeichnen sich als Folgen Zerfall, Gewalt, wirtschaftlicher Niedergang, zerrissene Gesellschaften und letztendlich so etwas wie failed states ab. Vorbei sind leider die Zeiten, in denen sich alles quasi automatisch, mit Hilfe von Wachstum und Produktivitätsentwicklung nach oben entwickelt hat. Wir stehen heute vor derart extremen Herausforderungen, dass utopisches Denken zur Notwendigkeit wird.“
Stefan Wally (Hg.): Europa einfach machen – einfach Europa machen? Verleihung des Landespreises für Zukunftsforschung 2019. Festrede von Ulrike Guérot, Laudatio von Klaus Firlei. JBZ-Arbeitspapier 51. Salzburg 2020, 36 S.
Das Arbeitspapier ist hier im Volltext nachzulesen.
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