Gerade Jugendliche sind oft schwer in einen partizipativen Prozess zu bekommen – ihre Vorstellungen von der Mitgestaltung ihres Lebensraumes unterscheiden sich oft erheblich von den Plänen der Erwachsenen, die mit ihnen an der Zukunftsgestaltung arbeiten. Umso wichtiger ist es, die Jugendlichen mit geeigneten Instrumenten „ins Boot zu holen“ und zu Beteiligten zu machen.

Die Zukunftswerkstatt bietet hier eine Fülle an Möglichkeiten, zumal sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Phasen viel Kreativität und Flexibilität erlaubt.

Die Zukunftswerkstatt ist ein Beitrag zur Demokratiebildung. Auch wenn die erarbeiteten Vorschläge nicht alle 1:1 umgesetzt werden können, erfahren Jugendliche durch die Prozessarbeit Demokratie im eigenen Lern- und Lebensumfeld, lernen die Meinungen anderer zu akzeptieren und erweitern ihre Lösungs- und Dialogkompetenz.

Wenn die ProzessbegleiterInnen diese Aspekte in den Fokus rücken, werden sich Spaß, Freude und Offenheit bei den TeilnehmerInnen einstellen und auch in Erinnerung bleiben.

Wichtige Aspekte bei der Durchführung einer Zukunftswerkstatt mit Jugendlichen:

  • Offenheit und Flexibilität
    „Schema F“ funktioniert selten und bei Jugendlichen am wenigsten. Die ProzessbegleiterInnen sollten möglichst spontan auf die Bedürfnisse der Jugendlichen reagieren, eine im Vorfeld minutiös durchgeplante Zukunftswerkstatt könnte kontraproduktiv sein.
  • Erlauben Sie sich Spontaneität, öffnen Sie Ihren Kreativkoffer, Perfektion ist uncool!
  • Klare Zielformulierung im Vorfeld
    Eine klare Zielformulierung gemeinsam mit ProjektparterInnen bzw. AuftraggeberInnen im Vorfeld der Zukunftswerkstatt ist wichtig. Hier sollte auch geklärt werden, was mit den Ergebnissen passiert und wem diese präsentiert werden. Die Zielformulierung sollte so realitäts- und praxisnah wie möglich sein, also das unmittelbare Lebensumfeld der Jugendlichen betreffen.
  • Dialog
    Zu Beginn einer Zukunftswerkstatt empfiehlt sich eine Dialogrunde, in der Folgendes geklärt wird:
    1. Ziel dieser Zukunftswerkstatt (Was passiert mit den Ergebnissen?)
    2. Dialog-/Kommunikationsregeln
  • Strategische Ziele
    In der Realisierungsphase sollte für jedes erarbeitete Projekt mindestens ein/e
    AnsprechpartnerIn definiert werden, der/die für die Weiterverfolgung
    zuständig ist. Zeitpläne erleichtern die Umsetzung.
  • Zeitnahe und konkrete Planungen
    Die Realität von Jugendlichen ändert sich schneller als die von Erwachsenen, die Ziele sind kurzlebiger, deshalb sollten Planungen so konkret wie möglich und auch zeitnah umsetzbar sein.
  • Zeitdauer
    Eine Zukunftswerkstatt mit Jugendlichen sollte nicht länger als 5-6 Stunden dauern.
    Zwischen den einzelnen Phasen sollten nach Möglichkeit Lockerungsübungen
    eingebaut werden. Am meisten hat sich bewährt, mit den Jugendlichen in
    Außenräumen zu arbeiten bzw. an den Orten, die thematisch mit der
    Zukunftswerkstatt verbunden sind.
  • Präsentation
    Für die Präsentation der Projekte kann es sinnvoll sein, verschiedene Medien und Präsentationssoftware einzubinden, z.B. youtube Video, Prezi Präsentation oder Musikeinblendungen.

Mehr Information zu den JBZ-Zukunftswerkstätten:
jungk-bibliothek.org/zukunftswerkstaetten

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